Jazz im Park

Park des Ritterguts Abbensen, Eixer Straße 24, 31234 Edemissen

Veranstalter: Braunschweigische Landschaft e.V.

MUSIKZUG FREIW. FEUERWEHR ABBENSEN – JAZZ & DIXIELAND
JAN-HEIE ERCHINGER – SOLOPIANO
EVELYN KRYGER – WORLDFUSION
SAM LEIGH-BROWN & PETER BEFORT QUINTETT – BOSSANOVA

Zum 7. Mal lädt die Braunschweigische Landschaft ein zu JAZZ IM PARK. Diesmal grooven und swingen die Bands im Park des Rittergutes Abbensen. Moderne Musik in traditionsreicher Umgebung, ein Festival zum Hören und Sehen. Etablierte und erfolgreiche Jazz-Musiker ebenso wie musikalische Newcomer lassen hören, wie zeitgenössischer Jazz klingt.

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Eintritt: 5 €

Jens Düppe Quartett “Dancing Beauty”

Roter Saal im Schloss, Schlossplatz 1, 38100 Braunschweig

Jens Düppe – Schlagzeug, Komposition
Sebastian Gille – Saxophon
Lars Duppler – Piano
Christian Ramond – Kontrabass

BeitragsbildGehen John Cage und Jazz zusammen? Neutöner Cage hatte ja ein eher distanziertes Verhältnis zum Jazz. Jens Düppe zeigt mit seinem Projekt „Dancing Beauty“, wie gut das funktionieren kann. Der Schlagzeuger und Komponist Düppe hat sich neun musikphilosophischer Aussagen des Jahrhundertmusikers Cage angenommen und sie als Grundlage für einen kreativen Entstehungsprozess benutzt. Ganz im Sinne von Cage hat sich Düppe frei von Genregrenzen und musikalischen Schranken von diesen Zitaten leiten lassen. Besonders zeigt sich das Potential dieser Idee durch die Umsetzung Düppes in dem Song „Dancing Plastic Bag“: ein kurzes Stück Musik, gespielt nur mit Hilfe von zwei Plastiktüten.

“Die erste Frage, die ich mir selbst stelle, wenn etwas nicht scheint, schön zu sein, besteht darin, warum denke ich, dass es nicht schön ist? Und sehr kurz darauf entdeckt man, dass es keinen Grund dazu gibt.“ Diesen Gedanken von Cage hat der Kölner Komponist in dem Stück „Sleeping Beauty“ verarbeitet. Es geht ihm ganz besonders um die wünschenswerte Offenheit, die ihm in unserer heutigen Welt so wichtig scheint, und er möchte deshalb ganz bewusst von anderen Perspektiven aus blicken können.

Bei der Komposition „Everything We Do Is Music“ handelt es sich um einen fast schon heroischen und edlen Gedanken! Ein Gedanke, der absolute Freiheit verleiht und einen Aufruf zu einer uneingeschränkten künstlerischen Entfaltung darstellt. Mit „This Is Not The End“ spielt er natürlich auch darauf an, dass er hier nicht stehenbleiben und auf jeden Fall weitermachen werde. Mit neuen Ideen, weiteren Kompositionen und Projekten – nicht nur im Jazz, so der Kölner.

Es sind aber nicht nur die Zitate von Cage, die Düppe beim Komponieren beflügelt haben. Sebastian Gille am Saxophon, Lars Duppler am Piano und Christian Ramond am Bass, Musiker aus der ersten Reihe des deutschen Jazz, sind seine Wegbegleiter und Inspiratoren. Sie alle haben mit ihrem Können eine ganz individuelle Klangvielfalt entwickelt, auf die Düppe beim Komponieren jedes Stückes ausdrücklich eingegangen ist. Die Folge ist ein unverwechselbarer Gesamtklang als Band, der so in fast zehn Jahren gemeinsamen Spiels entstehen konnte.

So präsentieren sich ganz unterschiedliche Klangwelten, jede für sich ein eigener
Kosmos von Melodien, Rhythmen und Strukturen. Eine große Geschichte von Möglichkeiten, Unvoreingenommenheit und musikalischer Freiheit. Ein Jazz-Abenteuer erster Güte.
„Dancing Beauty“ war für den Echo Jazz 2018 nominiert und erhielt 2019 den WDR Jazzpreis.

Karten:

Eintritt: Abendkasse 20 € / 18 € (ermäßigt) / 10 € (Schüler*innen & Studierende)

Mit freundlicher Unterstützung:
Hoffmann Maschinen- und Apparatebau GmbH
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig

Bildrechte Jens Düppe Quartett: Gerhard Richter

Interview mit Jens Düppe

Alles geht – oder auch nicht
Jens Düppe im Gespräch mit Klaus Gohlke anlässlich seines Konzertes

John Cage gilt als musikalischer Freigeist, als einer der Begründer der Neuen Musik. Hörgewohnheiten, Erwartungen zu unterlaufen, neue  Kontexte zu kreieren, das ist ihm immer wieder gelungen. Teilweise spektakulär, wie in seinem Werk 4’33, einem dreisätzigen Klavierstück, bei dem kein einziger Ton gespielt wird, oder mit einem Orgelstück, das im nahen Halberstadt so langsam wie möglich gespielt wird. In gut 600 Jahren wird es beendet sein! 
Nun kommt Jens Düppe mit seinem Jazz-Quartett am Freitag, dem 28. Juni in den Roten Saal nach Braunschweig und spielt bei „Dancing Beauty“ Stücke, die sich auf Cage beziehen. Was erwartet die Zuhörenden? Gibt es Grund besorgt zu sein? Das fragt unser Mitarbeiter den Jazzer vorab.

Herr Düppe, muss man damit rechnen, dass da 90 Minuten nichts anderes zu hören sein wird, als die Stille im eigenen Kopf? Oder vielleicht nur einige Töne, langsamst gespielt, wie in der Kirche St. Burchardi im nahen Halberstadt?

Lustig, dass Sie die Kirche in Halberstadt ansprechen. Für die Stiftung dort werden wir im September zu Cage Geburtstag spielen, am 5.9. Und zwar nicht nur Stücke des Quartetts. Wir werden stilistisch so unterschiedlich wie nur denkbar agieren. Und dann wird die Reihenfolge der Stücke ausgewürfelt. Das hat alles direkt mit Cage zu tun! Ja, so offen und humorvoll war er. Es gibt halt viele Zugänge zu seiner Musik und viele Ansätze, sich von der Musik ansprechen zu lassen. Die Musik von DANCING BEAUTY wurde inspiriert von Wort-Zitaten und Denkweisen von Cage, als Komponist kommt er aber nicht drin vor (würde ich jedenfalls sagen), bis auf eine besondere Stelle im Konzert. Das wird hier aber nicht verraten. Es wird ein – wenn auch stellenweise etwas besonderes – Jazzkonzert werden.

John Cage hielt nicht viel vom Jazz. Jazz müsse sich dem Publikumsgeschmack beugen. Tue er das nicht, würde er zu E-Musik werden, wäre also kein Jazz mehr. Ärgert Sie so eine Sicht der Dinge?

Nein, Cage hat sich ja über jede Art von Musik geärgert, die auf irgendeine Art musikalisch vorhersehbar war, wo man nur ahnen konnte, wo die Melodie oder der Rhythmus hingehen werden. Da scheidet dann zum Beispiel schon mal jede Musik aus, die ein festes Tempo hat; das reicht dann von Mozart über Stravinsky bis hin zu James Brown und David Bowie. Da bleibt also nicht mehr viel an Musik über, die wirklich völlig unberechenbar daherkommt. Deshalb hat er sich ja zeitlebens als Komponist damit beschäftigt, diese Unberechenbarkeit den Ausführenden seiner Kompositionen irgendwie unverbindlich vorzuschreiben und dabei spannende Modelle entdeckt.

Muss Orientierung am Publikumsgeschmack Musiker automatisch verderben?

Ich kenne keinen Künstler, der überhaupt nicht reflektiert, wie sein Schaffen beim Publikum ankommt. Es kommt letztlich auf die Grundmotivation an, die einer hat, wenn er „Kunst“ schafft. Und diese sollte sich Inhalten widmen.

Ihre Musik wird hoch geschätzt. Sie wurden mit der aktuellen CD DANCING BEAUTY zum ECHO JAZZ 2018 nominiert, erhielten in diesem Jahr sogar den WDR-Jazzpreis für Improvisation. Trotz oder wegen Cage? Anders gefragt: Wäre Ihre Musik auch ohne den Cage’schen Überbau denkbar?

Ja, auf jeden Fall kann man sich das aktuelle Album anhören, auch wenn man den Inspirationsquell John Cage nicht kennt. Cage gibt dem ganzen einfach eine weitere Ebene und hat mir beim Komponieren geholfen; nämlich sehr geradlinig zu komponieren und mir selber und meinen musikalischen Ideen wirklich treu zu bleiben. Der Bezug zu Cage hat der Musik dieses Albums Kraft gegeben.

Sound on Screen Special – CHASING TRANE – THE JOHN COLTRANE DOCUMENTARY

Universum Filmtheater, Neue Straße 8, 38100 Braunschweig

CHASING TRANE – THE JOHN COLTRANE DOCUMENTARY
Regie: John Scheinfeld, USA 2016, 99 Min., OmU

BeitragsbildAuf der Jagd nach Coltrane: “Chasing Trane” erzählt das musikalisch reiche und menschlich bewegte wie bewegende Leben des legendären Saxophonisten und Erneuerers des Jazz.

“Ein Muss nicht nur für alle Coltrane- und Jazz-Fans, sondern im Grunde genommen für jeden, der sich ernsthaft für die bleibende Musik des 20. Jahrhunderts interessiert” (Variety). Mit Bill Clinton, Carlos Santana, Kamasi Washington, Wynton Marsalis, McCoy Tyner u.a.

Featured by Initiative Jazz Braunschweig!

Anschließend im Café Riptide: die Jazz-Band „Ascension“
(Marcel Reginatto: Bassklarinette, Alt-Saxophon – Friedrich Kuhn: Gitarre – Mingus Worthy: Bass – Maximilian Schneider: Schlagzeug)