Emile Parisien Quartet

Es gilt die 2G-Plus-Regel. Bitte kümmern Sie sich frühzeitig um einen Testtermin und bringen Sie den aktuellen Testnachweis sowie ein Ausweisdokument zum Konzert mit!
Die 2G-Plus-Regel bleibt trotz des Beschlusses der Landesregierung (Wegfall der Testpflicht für Booster-Geimpfte) bestehen!

Konzert 1: 18:00 Uhr
Konzert 2: 20:30 Uhr

LOT-Theater, Kaffeetwete 4a, 38100 Braunschweig

Emile Parisien – Sopransaxophon
Ivan Gélugne – Kontrabass
Julien Loutelier – Schlagzeug
Julien Touéry – Piano

Vital, neugierig und progressiv setzt die französische Szene wichtige Wegmarken für die Entwicklung des zeitgenössischen europäischen Jazz. Trotz aller Offenheit gegenüber Musikkulturen, Genres und Strömungen hat sie aber nie die Bodenhaftung verloren. Fortschritt auf den Füßen der eigenen Tradition ist ein besonderes Charakteristikum. Der Saxofonist Emile Parisien ist einer seiner Protagonisten: Ein Jazzvisionär, der mit einem Bein in der Vergangenheit steht und den Blick weit nach vorne richtet. Das macht ihn zur „besten Neuigkeit des europäischen Jazz seit langem“ (Le Monde), dem „ungeteilte Aufmerksamkeit“ (Norddeutscher Rundfunk) geschenkt werden sollte.

Parisiens musikalische Koordinaten sind weit gesteckt. Von der folkloristischen Tradition seiner Heimat führen sie über die Kompositionsstrategien der neuen Musik zur melodischen und harmonischen Abstraktion des freien Jazz. Die besondere Qualität dieses weiten musikalischen Feldes liegt in der Selbstverständlichkeit, mit der es ausgelotet wird. Nichts wirkt bei Parisien kalkuliert oder gezwungen. Stattdessen fließen in seine Musik ganz unangestrengt, leichthändig und ohne konzeptionelle Absicherung die Genremerkmale ineinander. Das Ergebnis klingt furios und ist ein großer Hörspaß in vielen Facetten: von provokativ-anarchisch bis mitreißend-swingend.

Wer den quirligen Franzosen jemals live auf der Bühne erlebt hat, weiß, dass er den Jazz mit Leib und Seele lebt. Authentizität und Ehrlichkeit schwingen in jedem Ton mit. Auszeichnungen ließen nicht lange auf sich warten: Parisien wurde mit den beiden wichtigsten Jazzpreisen Frankreichs, den „Prix Django Reinhard 2012“ und den „Victoires du Jazz 2014“, ausgezeichnet. In Deutschland erhielt er den ECHO Jazz 2015 in der Kategorie „Bestes internationales Ensemble“, für das mitreißende Duo mit dem Akkordeonisten Vincent Peirani; 2019 nun den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik.

Hinweis: Aufgrund der Covid-Situation ist der Konzertraum von der Platzzahl her eingeschränkt. Um trotzdem einem größeren Kreis von Jazzfreunden den Konzertbesuch zu ermöglichen, ist die Band bereit, zwei Konzerte von je einer Stunde Spieldauer zu spielen. Deswegen die beiden Terminangebote. Diese Regelung bitten wir beim Vorverkauf und an der Abendkasse zu berücksichtigen.

Karten:
Musikalien Bartels, Braunschweig, Wilhelmstraße 89, Tel.: 05 31 / 12 57 12
Konzertkasse Braunschweig,
  Schloss-Arkaden & Medienhaus Braunschweiger Zeitung, Tel.: 05 31 / 1 66 06
• Online über eventim
• Abendkasse

Eintritt: Abendkasse 20 € / 18 € (ermäßigt) / 10 € (Schüler*innen & Studierende)

Mit freundlicher Unterstützung:
GOD Gesellschaft für Organisation und Datenverarbeitung mbH
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig

Timo Vollbrecht FLY MAGIC

Roter Saal im Schloss, Schlossplatz 1, 38100 Braunschweig

Konzert 1: 18:30 bis 19:40 Uhr
Konzert 2: 20:50 bis 22:00 Uhr

Timo Vollbrecht: Saxofon & Syntheziser
Keisuke Matsuno: Gitarre
Elias Stemeseder: Piano
Dayeon Seok: Schlagzeug

Wohnhaft zwischen New York und Berlin, arbeitet der Saxofonist Timo Vollbrecht am liebsten an der Schnittstelle von komponierter und improvisierter Musik. Er ist laut der New York City Jazz Record ein „brillanter deutscher Saxofonist und Bandleader, dessen Musik mit rhythmischer Finesse und eleganten Modulationen glänzt.“ Musikalisch geht Vollbrecht seinen ganz eigenen Weg und verfolgt dabei eine behutsam konzipierte Klang-Vision. Sie balanciert emotive Ausdruckskraft und lebhafte Energie mit herrlicher Schlichtheit. Das Ergebnis ist ein Sound, der nuanciert statt plakativ auftrumpfend daherkommt und in seiner zurückhaltenden Beharrlichkeit starke emotionale Bilder schafft. Er spielte mit Größen wie Branford Marsalis und Kenny Werner zusammen und trat auf Bühnen wie dem Village Vanguard auf.
Fly Magic ist Timo Vollbrechts langjähriges Signature-Ensemble, dessen progressiver, elektroakustischer Sound die Fachwelt, Musikliebhaber*innen und Konzertbesucher*innen rund um den Globus begeistert. Dabei kombinieren die vier Improvisator*innen in ihren songorientierten Formen Elemente aus Jazz, Post-Rock und klassischer Moderne. Die Mitglieder der Band wohnen in New York, Berlin und Seoul, haben aber einen gemeinsamen Bezugspunkt: Brooklyn! In diesem kreativen Schmelztiegel formierte sich die Gruppe und trägt ihren Sound nun in die Welt. Sie trat auf Festivals weltweit auf und arbeitete mit dem Goethe-Institut zusammen. Auf zwei international gefeierte Alben folgt nun das dritte. www.fly-magic.com

Hinweis: Aufgrund der Covid-Situation ist der Konzertraum von der Platzzahl her eingeschränkt. Um trotzdem einem größeren Kreis von Jazzfreunden den Konzertbesuch zu ermöglichen, ist die Band bereit, zwei Konzerte von je 70 Minuten Dauer mit einer einstündigen Pause dazwischen zu spielen. Deswegen die beiden Terminangebote. Diese Regelung bitten wir beim Vorverkauf und an der Abendkasse zu berücksichtigen.

Karten:
Musikalien Bartels, Braunschweig, Wilhelmstraße 89, Tel.: 05 31 / 12 57 12
Konzertkasse Braunschweig,
  Schloss-Arkaden & Medienhaus Braunschweiger Zeitung, Tel.: 05 31 / 1 66 06
• Online über eventim
• Abendkasse

Eintritt: Abendkasse 20 € / 18 € (ermäßigt) / 10 € (Schüler*innen & Studierende)

Mit freundlicher Unterstützung:
Braunschweigische Sparkassenstiftung
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig

Convergence

Konzert 1: 18:00 Uhr
Konzert 2: 20:30 Uhr

LOT-Theater, Kaffeetwete 4a, 38100 Braunschweig

Florian Arbenz: drums
Jim Hart: vibes
Rafael Jerjen: bass
Nelson Veras: guitar
Jorge Vistel: trumpet
Maikel Vistel: sax

Jazz sei – recht verstanden – die uneigennützigste Kunstform. Man tue alles, damit die Mitspieler ihr Bestes geben können. Man versuche sie zu inspirieren, es sei eine Art Opfer. So sinngemäß der große Trompeter Dizzy Gillespie.

Unter diesem Gillespie-Motto fanden sich im Projekt „Convergence“ absolute Top-Musiker der jüngeren Jazz-Generation zu einem musikalischen Austausch ein.
Florian Arbenz, vor allem bekannt durch das Piano-Trio VEIN, bildet zusammen mit den kubanischen Vistel-Brüdern, dem brasilianischen Gitarristen Nelson Veras, dem englischen Vibraphonisten Jim Hart und dem australischen Bassisten Rafael Jerjen ein internationales und höchst attraktives LineUp.
Gespielt werden Kompositionen der einzelnen Band-Mitglieder, im Vordergrund steht das musikalische Aufeinandertreffen und die gegenseitige Inspiration.
Dabei schaffen es die Musiker von Convergence mühelos, die groovigen und anspruchsvollen Themen und Formen der Convergence-Stücke zu meistern und drücken gleichzeitig der Musik mit ihrer Spontanität und grossartigen Spielfreude ihren Stempel auf.
Und genau das ist der aufregende Geist von Convergence: Die Band präsentiert eine Musik des 21.Jahrhunderts, die auf gegenseitigem Respekt, musikalischem Wissen, Virtuosität, Groove und Leidenschaft basiert.

Hinweis: Aufgrund der Covid-Situation ist der Konzertraum von der Platzzahl her eingeschränkt. Um trotzdem einem größeren Kreis von Jazzfreunden den Konzertbesuch zu ermöglichen, ist die Band bereit, zwei Konzerte von je einer Stunde Spieldauer zu spielen. Deswegen die beiden Terminangebote. Diese Regelung bitten wir beim Vorverkauf und an der Abendkasse zu berücksichtigen.

Karten:
Musikalien Bartels, Braunschweig, Wilhelmstraße 89, Tel.: 05 31 / 12 57 12
Konzertkasse Braunschweig,
  Schloss-Arkaden & Medienhaus Braunschweiger Zeitung, Tel.: 05 31 / 1 66 06
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• Abendkasse

Eintritt: Abendkasse 20 € / 18 € (ermäßigt) / 10 € (Schüler*innen & Studierende)

Mit freundlicher Unterstützung:
POMPE OPTIC
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig

Kritik zu BILL FRISELL TRIO

Die Raffinesse des sanften Giganten

Ausnahme-Gitarrist Bill Frisell spielt mit seinem Trio ein eindrucksvolles Jazzkonzert im Braunschweiger Westand

Die Konzerteröffnung war bezeichnend. Es ging nicht gleich ab mit dem Opener, nach kurzem Gruß ans Auditorium. Nein, der Bandleader grüßt und stellt als erstes seine Band vor. „Here is Thomas. Thomas Morgan on Bass. And here is Rudy. Rudy Royston on drums.” Ein freundschaftliches, fast familiäres Verhältnis scheint auf, das das Publikum einbeziehen will. Dann erst eröffnet der „Gentle Guitar Giant Bill Frisell“, so Allison Rapp in einem US-Interview,
das ausverkaufte Jazzkonzert am Samstagabend im Braunschweiger Westand.
Ein sanfter Gitarrenriese – das ist irgendwie richtig, driftet doch aber leicht ab in die Klischee-Ecke. Frisell, einer der drei großen Jazz-Gitarristen der letzten Jahrzehnte neben John Scofiled und Pat Metheny, ist kein Mann der rasenden Läufe und des Powerspiels, nicht der Schöpfer höchst komplexer Avantgarde-Musik. Ihm geht es um Klarheit, um das Herausarbeiten der Essenz eines Songs. Jede Note zählt. Etwas spielen bedeutet, etwas aussagen zu wollen. Sofort erkennbar gleich im Opener, Billy Strayhorns bittersüßem und raffiniertem Klassiker “A flower is a lovesome thing”. Da ist ein fast suchendes Changieren zwischen der bekannten Melodie und einem Sich-Entfernen durch Abstraktion. Leise Musik, auf die die Zuhörer sich hinbewegen müssen.
Frisells Trio präsentierte an diesem Abend eine Mischung aus Standards verschiedener Genres, eigenen Kompositionen, Musiken aus verschiedenen Perioden seiner musikalischen Entwicklung. Hörte man allein die Titel, könnte es einen Jazzfan gruseln. Burt Bacherachs „What the world needs now is love“ etwa. Pop! „We shall overcome”, diese abgesungene Protesthymne! Freilich: Bacherachs Pop ist reichlich tricksig, „Overcome“ ist ursprünglich ein Gospel aus dem Jahre 1901. Aber ist das Jazz, wenn man bei anderen Songs umstandslos mit dem Fuß wippen kann, sich in einen Saloon versetzt fühlt ?
Die Frage ist, was man daraus macht. So wurde aus Bacherachs Pop die schöne Melodie herauspräpariert und gleichzeitig jegliche Sentimentalität durch harmonische Mehrdeutigkeiten unterlaufen. Dabei wird deutlich: Frisell ist ein Meister im Umgang mit elektronischen Effekten. Die Protesthymne wird entkernt bis auf die musikalische Substanz, die Aussage geht vom Appell ins melancholisch getönte Hoffen über. Gitarre und Bass umspielen einander arabeskenhaft, fast zärtlich.
Die alte Grundsatzdebatte „Ist das Jazz?“ konnte man aber getrost zu den Akten legen (sollte man vielleicht sowieso tun?), als die Band etwa „Valentine“ spielte. Eine echte Monk-Hommage. Eckiger Blues mit monkischem Riff, zwischendurch heftigst swingend, getragen von Thomas Morgans Walking-Bass-Spiel, das später in ein beeindruckendes Solo überführt wurde. Wobei besonders schön war, dass das Solo nicht zum völligen Verstimmen der restlichen Stimmen führte, diese vielmehr eine feine Folie für Morgans Arbeit bildeten. Rudy Royston präsentierte sich dabei als ungemein feinfühliger Schlagzeuger. Selten konnte man so eine facettenreiche Besen-Arbeit, aber auch schön kraftvoll-rockige Beats hören. Und dann ein Drum-Solo der Extraklasse, bei dem mitzuerleben war, wie er seine Arbeit im Ablauf optimierte, so etwas wie die allmähliche Verfertigung des Rhythmus‘ im Spiel. Ob „Kaddish Waltz“ oder „Lush Life“, ob „Small Town“ oder „Bama Dama“, alles Jazz auf der Höhe der Zeit und gespielt auf höchstem Niveau.
Und das alles ohne Leader- oder Stargetue. Stattdessen freundliche Zuwendung, volle Konzentration auf die Mitspieler, ruhiges und mitunter humorvolles Arbeiten. Das ist insofern erwähnenswert, weil die Tour-Rahmenbedingungen alles andere als angenehm zu bezeichnen sind. Budapest – Berlin – Pori (Finnland) – Braunschweig – Angra (Portugal/Azoren) – Rotterdam, ein Auszug aus dem Auftrittsprogramm dieser Woche. Berlin und Braunschweig, die einzigen Auftrittsorte in Deutschland, spricht für Braunschweig oder? Aber die Umstände?
Modernes Nomadentum des Kulturbusiness. Ist das zuträglich, was das künstlerische Arbeiten betrifft? Ist das angesichts der Klimadebatte noch länger zu rechtfertigen? Müssten sich Agenturen, Veranstalter und Publikum nicht diesen Problemen stellen? Diese Debatte muss geführt werden. Denn so ein Jazz-Abend wie der am Samstagabend im Westand muss grundsätzlich unbedingt erhalten bleiben, wie die begeisterten Publikumsreaktionen zeigten.

Klaus Gohlke

BILL FRISELL TRIO feat. Thomas Morgan and Rudy Royston

westand Event- und Kulturzentrum, Westbahnhof 13, 38118 Braunschweig

Bill Frisell, electric guitar
Thomas Morgan, acoustic bass
Rudy Royston, drums

Bill Frisell gehört zu den facettenreichsten Gitarrenvirtuosen unserer Zeit. Vom Jazz aus wagt er gerne Ausflüge in Richtung Americana, Folk, Pop oder Filmmusik. Auf mehr als 250 Alben, davon über 40 unter eigenem Namen, hat er bereits Jazzgeschichte geschrieben. Unverkennbar sein singend-schwebender Sound, den er auf charakteristische Weise elektronisch erweiterte. Genregrenzen sind ihm unbekannt, er hält sie für gekünstelt. Wenn er sich populären Songs zuwendet, dann mit der Absicht, deren Gehalt gewissermaßen auf den Punkt zu bringen. Musik ist Bill Frisell mehr als „reine“ Kunst. Vielmehr sieht er in ihr ein Aufscheinen gelungenen menschlichen Handelns.

Mit dem Bassisten Thomas Morgan, kein Unbekannter in Braunschweig, verbindet ihn eine tiefe musikalische Partnerschaft, begründet in dessen einzigartigem musikalischem Verstehen und spielerischem Ansatz auf dem Tieftöner. Rudy Royston liefert dazu ein fein austariertes rhythmisches Fundament, so dass der Auftritt des Trios zweifellos einen Höhepunkt darstellen wird, was Musikalität, Zusammenspiel und Kreativität im Umgang mit musikalischem Material unterschiedlicher Provenienz angeht.

Karten:
Musikalien Bartels, Braunschweig, Wilhelmstraße 89, Tel.: 05 31 / 12 57 12
Konzertkasse Braunschweig,
  Schloss-Arkaden & Medienhaus Braunschweiger Zeitung, Tel.: 05 31 / 1 66 06
• Online über eventim
• Abendkasse

Der Vorverkauf für dieses Konzert beginnt am 03.08.2021

Eintritt: Abendkasse 30 € / 27 € (ermäßigt) / 10 € (Schüler*innen & Studierende)

Mit freundlicher Unterstützung:
Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig

Kritik zu Yonathan Avishai Trio

Musik ist kein reines Schallphänomen

Mit dem Yonathan Avishai Trio startet das kulturelle Leben im Roten Saal der Stadt Braunschweig

Selbstverständlich! Man kann Musik schön bequem von seinem Sofa aus anhören. Oder sich Musik-DVD’s und Live-Streams – durchaus liegend – reinziehen. Hat alles seine Zeit, insbesondere seine Corona bedingte Zeit. Aber – mal ehrlich: es geht doch nichts über Echtzeit-Mucke am richtigen Ort, mit den richtigen Leuten und mit leibhaftigen Musikern.

Vor neunzehn Monaten spielte das letzte Mal eine renommierte Jazzband im Roten Saal des Schlosses, dem kulturellen Herz der Stadt Braunschweigs. Dann von Hundert auf null! Schluss. Kulturelle Wüste und die peinigende Erfahrung, dass Konserve aller Art nur notdürftiger Ersatz ist fürs wirkliche Leben. Musik ist ein Schall-Phänomen, aber eben nicht nur. Die Musiker brauchen Resonanz und Stimulanz, das Publikum optische und unmittelbar personale Eindrücke.

Nun also Neustart für Jazz Braunschweig und zugleich für den Roten Saal. Natürlich mit 3G-Hygiene, was bedeutet, dass nur knapp fünfzig Menschen Einlass finden. Das schmälert die Einnahmen, manchem Veranstalter bricht’s das finanzielle Genick. An diesem Abend aber gibt es eine gelungene Gegensteuerung. Die Band erklärte sich bereit, zwei jeweils leicht verkürzte Konzerte statt des üblichen einen zu spielen. Was gut angenommen wurde.

Die Band, das ist ein international renommiertes Klavier-Trio mit dem in Frankreich lebenden israelischen Pianisten Yonathan Avishai im Zentrum. Keine Avantgarde-Truppe, kein Trash-Jazz. Vielmehr melodie- und klangbezogen orientierte Kompositionen, die den gegenwärtigen aufgeregten Zeiten nicht entsprechen wollen. Keine wild-theatralischen Ausbrüche, aber auch nicht ein kontrastarmes Dahinplätschern. Die Musik lebte vielmehr von einem Sich-Annähern an und Transzendieren von Jazzgenres, aber auch von einem unterschwelligen Bezug zur Historie des Klaviertrios. Und so geschah es immer wieder, dass nach einem tastenden Intro und der Entfaltung eines Themas man sich plötzlich in einem Blues-, Boogie-, einem Swing- oder Gospelkontext wiederfand. Rhythmische und harmonische Veränderungen eröffneten neue, abstraktere Horizonte. Es konnte aber durchaus auch passieren, dass man sich in lyrisch-romantischer Liedtradition wiederfand. Dabei zeigte sich die hohe Qualität des Trios insbesondere in seinem feinen, ungemein transparenten Zusammenspiel. Da gab es kein Sich-durchsetzen-Wollen. Impulse wurden aufgegriffen und stimmig interpretiert, alle Artikulationsebenen genutzt, aber immer mit einer gewissen Zurückhaltung und Balance.

Das Trio trägt den Namen des Pianisten, was vermuten lässt, dass er, wie man es vom Keith-Jarrett-Trio kennt, die Fäden zieht. Klar, er ist der Chef, er zählt an, die Kompositionen sind vorwiegend von ihm, die Strukturen legt er fest. Aber innerhalb dieses Rahmens gab es feine, sich befreiende Bass-Soli von Yoni Zelnik, besonders eindrucksvoll in der Bearbeitung des Cole Porter Songs „So in love“. Auch der Schlagzeuger Donald Kontomanou war nicht schlichter „timekeeper“, sondern oft ein feiner Klangverzierer, was alles im besten Sinne an das letzte Bill Evans Trio erinnerte. Freilich, wer sich wünschte, dass da „endlich mal die Post abgeht“, hoffte vergeblich. Selbst bei einem Titel wie „Musicians without Boundaries“ entwickelte sich kein Free-Chaos. Grenzenlosigkeit zeigt sich eben auf sehr unterschiedliche Weise. Vielleicht gerade darin: sich von der Covidunruhe, dem Wahlgetöse, der permanenten medialen Erregtheit eine Zeitlang zu befreien. Das ermöglichte das Yonathan-Avishal-Trio an diesem Abend in beeindruckender Weise.

Klaus Gohlke

Yonathan Avishai Trio

Konzert 1: 18:30 – 19:40 Uhr
Konzert 2: 20:50 – 22:00 Uhr

Roter Saal im Schloss, Schlossplatz 1, 38100 Braunschweig

Yonathan Avishai – Klavier
Donald Kontomanou – Schlagzeug
Yoni Zelnik – Bass

„Jazz ist nicht die erste Musik, die viel Wert auf Improvisation legt, aber die erste Musik, die höchsten Wert auf persönlichen und einzigartigen Ausdruck legt!“, erklärt der in Frankreich lebende israelische Pianist Yonathan Avishai. Genau das ist es, weshalb er so angesagt ist. Gleich, ob beim Elbphilharmonie-Konzert mit seinem Trio oder im Tonstudio bei Manfred Eichers ECM-Projekten. Ob im Quartett als Sideman seines Freundes Avishai Cohen oder bei Theaterprojekten: Intensität, Eleganz und ein extrem ausdrucksstarker Minimalismus sind charakteristisch für sein Klavierspiel. Avishai spricht allerdings lieber von einer Ökonomie des Ausdrucks, die seine Suche nach dem Essenziellen begleitet, gestützt durch ein breites Spektrum musikalischer Erfahrungen und Einflüsse. Völlig zwangfrei bedient er sich der unterschiedlichsten musikalischen Traditionen. Dabei absolut offen, unvorhersagbar, gleichzeitig zurückhaltend und subtil mit poetischen Überraschungsmomenten. „Eigentlich spielt das Trio keinen Jazz, sondern Kammermusik auf höchstem Niveau!“, befand der Kritiker des SWR.
Begleitet wird Yonathan Avishai am Schlagzeug von Donald Kontomanou, der zuletzt in Laurent de Wildes New Monk Trio spielte, und Yoni Zelnik am Bass, auf Tour neben vielen anderen Projekten auch mit Avishai Cohen und Nasheet Waits.

» Weitere Informationen

Der Rote Saal ist gemäß Corona-Vorschriften nur mit max. 40 Personen als Zuhörer*innen bespielbar. Dank des Entgegenkommens der Musiker und der Agentur Uli Fild ist es möglich, das Konzert zu wiederholen. Es werden deshalb zwei separate Konzerte à 70 Minuten gespielt.

» Hygienehinweise zum Roten Saal

Karten:
Wir bitten um eine Reservierung per Telefon oder Mail (siehe unten).
Bitte mit Angabe, welches Konzert gewünscht wird.
Bitte die dann gültigen Hygienemaßnahmen beachten wie aktuellen Test oder Impfnachweis.
Tel.: 0531/6802122, E-Mail: vorstand[at]jazz-braunschweig.de
Restkarten an der Abendkasse.

Eintritt: Abendkasse 20 € / 18 € (ermäßigt) / 10 € (Schüler*innen & Studierende)

Mit freundlicher Unterstützung:
Frau Mewes
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig

International PARK(ing) Day

https://niedersachsen.vcd.org/der-vcd-in-niedersachsen/braunschweig/

Jazz-BS Open Air

DAS KULT, Hamburger Straße 273 Eingang 2C, 38114 Braunschweig

Liebe Jazz-Begeisterte,

wir setzen nach dem Simon-Below-Konzert den Neustart in 2021 fort. Wie beim Open-Air im letzten Jahr werden wieder Jazz-Künstler*innen aus der Region auftreten. Diesmal sind dabei in dieser Abfolge das

Beitragsbild14:00 – Kussi Weiss Trio

15:00 – Laokoon Quintett

16:00 – Alexander Hartmann mit Solid Jazz

17:00 – Trio Dallmann/Römisch/Wandersleb

18:00 – Britta Rex Quartett plus Friends

Alle Bands haben einen ca. einstündigen Auftritt.

Das KULT versorgt auch diesmal alle Anwesenden mit Getränken und Kulinarischem. Anders als im letzten Jahr gibt es Sitzplätze, die zum größten Teil überdacht sind, um vor Regen oder Sonne zu schützen.
Die dann gültigen Sicherheitsbestimmungen sind zu beachten.

Der Eintritt ist frei – um eine Hutspende wird gebeten.

Veranstalter: Initiative Jazz Braunschweig e.V. in Kooperation mit dem Kult-Theater Braunschweig

 

Kritik zu Jazz im Park

Eine echte Erfolgsgeschichte

Die „ Braunschweigische Landschaft e.V.“ präsentiert zum achten Mal das Festival „Jazz im Park“

Es hat etwas Unwirkliches. Ungefähr 500 Menschen lagern auf Rasenflächen vor einer Bühne. Eingerahmt von eindrucksvollen alten Wirtschaftsgebäuden und zugehörigem Herrenhaus einer Kloster- und Rittergutsanlage, von Teich- und Bachlandschaften, imposanten Bäumen und weiten Weideflächen. Still lauschen sie den Klängen eines Pianisten.

Der Wunschtraum des Loriot’schen Hermann geht hier in Erfüllung: „Ich möchte hier nur sitzen!“ Nicht Spazierengehen, kein Reden, keine Illustrierte, nichts Müssen. Nur Hier und Jetzt. Etwas Vogelgezwitscher, Kühe im Hintergrund. So etwas wie interesseloses Wohlgefallen an schöner Umgebung und Musik, die weder beißt, noch platt ist. Vom Harz her drohen Gewitterwände. Das einzig Beunruhigende.

Nahezu surreal in diesen Zeiten permanenter Anspannung, von Äußerungsübermaß und Dauergereiztheit. Der Anlass? „Jazz im Park“. Diesmal im Landschaftspark des Rittergutes Dorstadt.

„Ein tolles Konzept des Vereins Braunschweigische Landschaft! Die achte Veranstaltung schon. Sie sollte schon letztes Jahr hier stattfinden, aber, nun ja. Gecancelt wegen des Virus“, wie Klaus Hermann, Organisator des Festivals, zu berichten weiß. Diese Kleinodien unserer Region, die Rittergüter und Schlösser mit ihren Parkanlagen zugänglich zu machen über ein relaxtes musikalisches Event, das ist eine großartige Idee und in der Tat eine Erfolgsgeschichte.

Das Geheimnis dahinter? Nun, es geht nicht um Jazz, nicht um Parks – es geht um Jazz im Park. Der Zusammenklang von eindrucksvollem Ambiente, guter Unterhaltung und perfekten Rahmenbedingungen macht’s. Hervorragend organisiert von der Feuerwehr, DRK und vielen Helfern unter der Ägide der „Braunschweigischen Landschaft“ und dem Team des Schlossherrn Konstantin von Löbbecke, der kurz über die historischen Hintergründe der Anlage berichtet.

Genauso durchdacht und gut organisiert der musikalische Rahmen. „Jazz ohne Zahnschmerzen!“ wurde im Vorhinein etwas platt angekündigt. Mitnichten aber wurde Weichgespültes geboten. Jan-Heie Erchinger, musikalischer Leiter des Festivals, machte das gleich als Opener mit seinem Piano-Solo-Auftritt klar. Keine Zufallsimprovisationen. Vielmehr ein Stilmix aus Blues, Rag, Swing, Standards-Zitaten, der immer wieder leitmotivisch durchzogen wurde von Pete Seegers Antikriegslied „Where have all the flowers gone“. Eine beziehungsreiche Idee.
Das Braunschweiger Laokoon-Quintett spielte ein anspruchsvolles Porträt der Jazz-Ikone Miles Davis. Eine absolut gelungene Würdigung der Jazz-Ikone, die hier einmal ein größeres Auditorium fand.
Und auch das Hannoveraner Chiara Raimondi Quintett war kein Eays-Listening-Act. Sinnreich und spannend präsentierte die hervorragend eingespielte Band der stimmlich eindrucksvollen italienischen Sängerin Modern Jazz mit folkloristischen Elementen.
Géza Gál’s Jazz Affair bildete dann einen schönen Abschluss des Parkkonzertes, insofern gekonnt populärere Songs zelebriert wurden. Mit einem Ohrwurm wie „Sitting on the Dock oft he Bay“ im Ohr ließ es sich leichter Abschied nehmen vom schönen Ambiente. Ach – und es spielte noch jemand mit: das Wetter. Watt’n Glück.

Klaus Gohlke

Jazz im Park

Park des Ritterguts Dorstadt, Landkreis Wolfenbüttel

Jazz-Musik im Ambiente traditionsreicher Parkanlagen der Region – Das ist die Besonderheit des Open Air-Festivals JAZZ IM PARK, das 2021 bereits zum 8. Mal von der Braunschweigischen Landschaft ausgerichtet wird. Nachdem wir im letzten Jahr pandemiebedingt absagen mussten, freuen wir uns umso mehr, dass wir in diesem Jahr endlich im Park des Ritterguts Dorstadt zu Gast sein dürfen. Einlass für alle Jazz- und Gartenbegeisterten ist ab 14 Uhr, das Musikprogramm beginnt um 15 Uhr.

Aufgrund der aktuellen Situation wird es in diesem Jahr keine Tageskasse geben, die Tickets werden stattdessen ausschließlich im Vorverkauf online oder bei allen Vorverkaufsstellen erhältlich sein.

» Weitere Informationen

Veranstalter: Braunschweigische Landschaft e.V.

 

Kritik zu Simon Below Quartett

Ohne Publikum ist alles nichts

Trotz Delta-Variante und Regengüssen: Ein hoffnungsfrohes Jazzkonzert mit dem Simon Below Quartett

Nein, kein „Cave- oder Höhlen-Syndrom“.* Weder bei den Musikern noch bei den Konzertbesuchern. Höhlensyndrom – das ist so eine Folgeerscheinung der Corona-Geschichte. Nämlich die Angst, wieder unter die Leute zu gehen. Hätte ja sein können, zumindest beim Publikum. Die Musiker, vier junge Kölner Jazzer, drängt es ja nun in der Après-Covid -Zeit mit aller Macht ans Licht. Aber das Publikum war doppelt unter Druck. Evidenz 10 plus in Braunschweig und dann noch das Wetter am Freitagabend. Regen ohne Unterlass von nicht geringer Intensität. Trotzdem: Auch hier ZUVERSICHT!
Um die 80 Jazzbegeisterte waren so unter Entzug, dass sie sich aufmachten zum Open-Air auf der Freifläche am KULT-Theater. War aber auch alles regelkonform von der Initiative Jazz Braunschweig in Zusammenarbeit mit Kult-Chef Thomas Hirche organsiert. Das Besondere und Entspannende an diesem Terrain freilich ist, dass fast alles überdacht ist und gut bestuhlt werden kann.
Beste Voraussetzungen also für, wie der Bandvorstand Simon Below erläuterte, den „ersten echten Gig nach der langen Covid-Pause. Und das erste CD-Release-Konzert der Band nach der 2020er Produktion der neuen CD.“ Normalerweise, muss man wissen, fallen CD-Erscheinung und Promotion über Konzerttouren immer zusammen.
Die Bedeutung des Auftritts, so Below im Gespräch, liege aber nicht im kommerziellen Sektor. „In diesen Tagen der Öffnung, der Rückkehr in die Normalität, haben wir gemerkt, wie viel Energie man vom Publikum bekommt. Das versetzt einen Musiker in Ekstase – auf und abseits der Bühne. Das gilt auch für die Konzertbesucher und bringt die Musik auf eine neues Level, welches man ohne Publikum nicht erreicht.“
Dem ist nichts hinzu zu fügen. Freilich, von Ekstase zu sprechen, ist vielleicht etwas kühn. Wer bei vier Jungjazzern, die sich dem Modern Jazz verpflichtet fühlen, auf wild vorwärtsstürmende Temperamentsbolzen hoffte, sah sich getäuscht. Simon Below an den Keyboards, Fabian Dudek am Altsaxofon, Yannik Tiemann am Kontrabass und Jan Philipp am Schlagzeug fühlen sich einer anderen Ästhetik verpflichtet. Die Stücke beginnen oftmals suchend-zurückhaltend. Eher zögernd wird musikalisches Gelände gestaltet. Es werden Melodiefragmente oder Klangräume eröffnet als Angebote an die Bandkollegen, diese aufzugreifen und individuell zu gestalten.
Das ist insofern bemerkenswert, weil sie sich dem Gebot des „Schneller-Höher-Weiter“ widersetzen und ein ausdauerndes Zuhören einfordern. Es ist spannend, zu verfolgen, welche Dialoge sich zwischen den Musikern entwickeln, wobei es überwiegend die zwischen Keyboard und Altsaxofon sind, während Bass und Schlagzeug die verlässlichen Strukturen kreieren. Erstaunlich für so eine junge Band die souveräne Gestaltung der Interplays, die Ausflüge ins Dissonante, das Changieren zwischen modaler Offenheit und Arbeit mit festen Strukturen. Nur ab und an stellt man sich die Frage: „Ja, wann geht es denn hier endlich mal ab?“ Passiert ja, könnte vielleicht aber des Öfteren geschehen?

*BZ v. 7.7.21

Klaus Gohlke

Open Air mit dem Simon Below Quartett

DAS KULT, Hamburger Straße 273 Eingang 2C, 38114 Braunschweig

Simon Below – Fender Rhodes, Komposition
Fabian Dudek – Saxofon
Yannik Tiemann – Bass
Jan Philipp – Schlagzeug

BeitragsbildBeschreien wir es nicht, aber es sieht so aus, als käme das Leben zurück. Auch das kulturelle. Nicht, dass unter Covid-Bedingungen kein Leben stattgefunden hätte. Aber eben „coronales Leben“, ein kastriertes.
Jazz-BS ist beim Re-Start dabei, zunächst, in vorsichtiger Einschätzung der Lage und auch, um ein größeres Publikum zu erreichen, als Open-Air. Wieder am KULT-Theater, diesmal im Hof C, was viele überdachte Sitzplätze ermöglicht. Die dann allfälligen Pandemie-Schutzvorkehrungen sind zu beachten.

Im Blickpunkt steht das Simon Below Quartett, das eigentlich von Jazz-BS für November 2020 im Westand geplant war. Eine junge Kölner Band, die gerade am Durchstarten ist. Das Quartett hat den internationalen Avignon-Jazzpreis gewonnen und so das Interesse des Traumton-Labels geweckt. Im September letzten Jahres erschien die jüngste CD „Elements of Space“. Coronabedingt ist der Auftritt in Braunschweig somit ein Release-Konzert.

Die Musik, fast ausschließlich von Below selbst geschrieben, wird von der Kritik als offen, variabel, Raum gewährend für die individuelle Entfaltung beschrieben. „Es geht darum, sich zu finden – dann entstehen magische Momente!“, so Below im Gespräch mit Jazzthetik-Autor Harry Schmidt.

Die können entstehen, weil die Kommunikation zwischen Below am Fender-Rhodes und seinem Saxofonisten Fabian Dudek von besonderer Qualität ist. Während Below eher eine zurückhaltend nach innen gerichtete Haltung einnimmt, fällt Dudeks vorwärtsdrängende Expressivität als Kontrast in den musikalischen Dialogen auf.
Jan Philipp am Schlagzeug und Yannik Tieman am Bass sind dabei nicht bloße „timekeeper“, sondern erweisen sich als einfühlsame Unterstützer im musikalischen Gestaltungsprozeß.

Was sie spielen, nennt Below „Kammerjazz mit Push“, meint also: zeitgemäßer Jazz, der sich zwischen den Polen extrovertiert-energetisch und melancholisch-minimalistisch bewegt.

» Weitere Informationen

Karten:
Musikalien Bartels, Braunschweig, Wilhelmstraße 89, Tel.: 05 31 / 12 57 12
Konzertkasse Braunschweig,
  Schloss-Arkaden & Medienhaus Braunschweiger Zeitung, Tel.: 05 31 / 1 66 06
• Online über eventim
• Abendkasse

Eintritt: Abendkasse 20 € / 18 € (ermäßigt) / 10 € (Schüler*innen & Studierende)

Bildrechte Simon Below Quartett: Kilian Amrehn

Newsletter Nr. 3

6. Februar 2021

Liebe Mitglieder der Initiative Jazz BS, liebe Jazzfreundinnen und -freunde.

INTRO

„Auf Halde produzieren“, das verbindet man meist mit Absatzproblemen in der Waren- und Güterproduktion, eigentlich nie mit dem Kreativ-Sektor. Aber wir, Jazz BS, produzieren in der Tat auf Halde, Konzertveranstaltungen nämlich. Fertige Verträge, Vorverträge, Absprachen, Ankündigungstexte liegen bereit. Und liegen und liegen. Bis die Verhältnisse denn andere sein werden.
Die Planungen aus 2020 und 2021 werden einfach verschoben oder übertragen. Das wird nicht in allen Fällen gehen, aber als Handlungsmaxime steht das fest. Es soll ja nichts entfallen, was uns wichtig erschien. Die Kehrseite ist, dass mehr als 10 „Neuproduktionen“ entfallen, das Corona-Loch. Das trifft vor allem die Musiker:innen hart, aber auch die Betreiber der Veranstaltungsorte vor Ort. Und natürlich auch uns als Jazzbegeisterte. Matters of fact! Man kann nur auf Kontaktdisziplin und auf Impferfolge hoffen.

Apropos Veranstaltungen:
Das LOT-Theater wollte zwei Konzerte mit uns durchführen. Die Ankündigung des Julian Lage Trios für den März ist mittlerweile seitens der Agentur storniert. Es bleibt hoffnungsfroh für den 17. April „Tini Thomsen mit MaxSax“ in Aussicht. Tini-who? Hier ein Link zum Reinhören:

Aber welcher Veranstaltungsort steht uns zur Verfügung, sollte sich die Lage normalisieren?
Wird der Rote Saal in absehbarer Zeit überhaupt öffnen und wenn ja, in für alle angemessener Weise? LOT und Westand werden ihre Veranstaltungsüberhänge abbauen wollen. Offene Fragen allüberall.

Durchführung 1:

Die Vereinsarbeit muss ja weiter gehen. Dafür gibt es Videokonferenzen, die freilich eine Mitgliederversammlung nicht ersetzen. Diese muss stattfinden, weil Vorstandswahlen anstehen; zudem haben Carsten Loth und Andy Froehnel die Kasse mit positivem Ergebnis geprüft, was abgesegnet werden muss. Und überhaupt: man muss sich ja mal wieder wirklich sehen und austauschen, nicht nur virtuell kontaktieren. Wir hoffen auf das zweite Halbjahr als Termin.

Durchführung 2:

Das wurde also Online erörtert und auch die Frage, ob es wieder wie im letzten Sommer ein Open Air Konzert geben soll. Resultat: Unbedingt, aber mit festen Bands, vorrangig mit jenen, die beim letzten Mal nicht dabei waren. Falls möglich. Torsten Hinz wird das für Anfang/Mitte August in Angriff nehmen.

Durchführung 3:

Die Kassenlage ist gut, auch wenn die finanziellen Unterstützungen seitens der Stadt BS zurückgezahlt werden müssen. Unsere Sponsoren bleiben uns treu, was nicht genug gewürdigt werden kann.

Improvisationen:

1. Klaus Hermann macht Lust auf den Sommer:

„Corona friert die Kultur ein. So könnte man meinen, aber wir stehen in den Startlöchern und sind erpicht darauf, wieder loslegen zu können. Wir bleiben dran. Und auch JAZZ IM PARK bleibt dran. Im letzten Jahr musste nach sieben tollen kleinen Festivals pandemiebedingt eine Pause eingelegt werden. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Dorstadt mit seinem herrlichen alten Kloster und Rittergut wartet drauf, in diesem Jahr Gastgeber sein zu können, Sonntag, 11. Juli 2021, ist der neue Termin, so das Virus es will. Einen kleinen Eindruck vom historischen Gelände und von der geplanten Musik gibt es auf der Seite www.jazz-im-park.com.

Die Idee der Festivalreihe JAZZ IM PARK ist, gute Musik in relaxter Atmosphäre im Grünen zu genießen und dabei die historischen Gartenschätze der Region kennenlernen. Nicht nur Schlösser, Herrenhäuser und Denkmäler prägen die historische Identität einer Region, sondern auch historische Parks und Gärten. Viele sind nicht öffentlich zugänglich, andere sind häufig unbekannt. JAZZ IM PARK bietet die Möglichkeit, sie auf besondere Weise kennen zu lernen.
Neben bekannten Jazzgruppen ist es der Braunschweigischen Landschaft als Veranstalterin ein besonderes Anliegen, regionale Musiker und Musikschulen einzuladen, um so die Zusammenarbeit und gemeinsame Auftritte von Laien- und Profimusikern zu fördern. Auf der sehens- und hörenswerten Internetseite www.jazz-im-park.com werden alle bisher aufgetretenen Musiker und auch die historischen Gartenanlage vorgestellt. Kultur lässt sich nicht unterkriegen. Es geht weiter.“

2. Unser Booker, Carsten Loth, macht auf das Thema „Radio und Jazz“ aufmerksam:

„Am 22.12.1920 begann in Deutschland die Geschichte des Radios. Was können wir aktuell aus Sicht des Jazz erwarten? Einen reinen Jazz-Sender hat die ARD leider nicht. Da macht uns die Schweiz mit “Radio Swiss Jazz” etwas vor. Den Sender kann man auch bei uns über Satellit und Internet hören. Er ist öffentlich, werbefrei und fördert auch intensiv die Schweizer Jazz- und Blues-Szene. Der NDR hat zum Jahreswechsel seine Jazzsendung “Play Jazz!” von NDR 4 Info nach NDR Kultur verschoben. Neuerdings sollen die Sendungen auch in der Jazzmediathek nachzuhören sein, wo es auch einige Specials, Konzerte und Beiträge zum Nachhören gibt. Bei der Suche nach einem reinen Jazz-Sender bleibt das Internet. Es soll 937 Sender zum Thema Jazz geben. Die kann man unmöglich alle Probehören. Viele widmen sich auch nur sehr speziellen Stilen und Epochen. Es gibt aber eine Perle, die ich hier empfehlen möchte: “Jazzradio Schwarzenstein” (Flux FM), das erstaunlich sachkundig kuratiert wird (Zitat Tagesspiegel Berlin).“
https://fluxmusic.de/channels oder über die üblichen Internetradioplattformen wie tunein.com oder radio.de

Kleine Ergänzung: Das wöchentliche deutsche Jazz-Radioprogramm kann man unter
www.jazzzeitung.de erhalten, stets gepostet auf der Jazz-BS Facebook-Seite, einsehbar für jeden Menschen über unsere Homepage unter „Links: Facebook“.

3. Ulrike Moormann schickt uns folgenden Tipp: „Ein Song – cool, echt stark“

Nica’s Dream von WITCHCRAFT LIVE AT MUZEUM JAZZ FESTIWAL.

Outro:

Für die Freunde des Blue Note-Labels: Es gibt eine neue Publikation, ein Fotobuch mit über 150 Bildern des legendären

Francis Wolff: Jazz Images. Elemental Music Records. Barcelona 2019. 164 S. 40 Euro.

Zugabe:

Was sind eure/Ihre Jazz-Records of the year 2020? Schickt für den nächsten Newsletter eure/Ihre Favoriten an bk.gohlke[at]t-online.de. Mit oder ohne Kommentar, ganz nach Geschmack. Gerne auch Anregungen und Kritik.

Beste Grüße und nicht vergessen: Die Tage werden länger. Unaufhaltsam.

Klaus Gohlke

Für weitere Informationen zur Initiative Jazz Braunschweig e.V. besuchen Sie unsere Webseite  http://www.jazz-braunschweig.de.
Hier finden Sie auch eine Übersicht über die kommenden Konzerte.

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