Insomnia Brass Band

Roter Saal im Schloss, Schlossplatz 1, 38100 Braunschweig

Anke Luchs: Posaune
Christian Marien: Schlagzeug
Almut Schlichting: Baritonsaxofon

Nomen est omen, heißt es. Dass eine „Blechkapelle“ (Brass Band) Schlafstörungen (Insomnie) hervorrufen kann, will man durchaus glauben. In unserem Falle aber stutzt man bei näherem Hinhören/Hinsehen. Nur 3 Musici machen die Kapelle aus, 3 Instrumente! Ein Fall von Overstatement? Just Fun? Nein. Wohl handelt es sich um eine Miniatur-Ausgabe einer Brass Band, an einen versprengten Teil einer Second-Line erinnernd. Sie ist aber absolut Schlaf austreibend, wenn sie loslegt.
Die Drei jonglieren mit wechselnden Rollen zwischen Rhythmus und Melodie und durchqueren so eine betörende Landschaft aus Free Jazz, Funk, Punkrock und New Orleans Brass Band. Auf der Grundlage tiefen musikalischen Vertrauens und Freiheit öffnen sie ihre eigenen Stücke in alle Richtungen mit überraschenden improvisatorischen Wendungen in grandioser Interaktion und intuitiven kontrapunktischen Linien, angetrieben von einer Mischung aus improvisatorischem Schwung und bestens verzahnten Grooves. Oder – wie es der Kritiker Hans-Jürgen Schaal formuliert: „Die beiden Bläserinnen und der eine Trommler toben in erdigen Grooves, es wird polyphon improvisiert, es werden boppig zerrissene Themen geblasen, das swingt und stompt wie entfesselt, das Saxofon spielt brummige Riffs, die Posaune macht lustige Vokalsounds – wer hätte gedacht, dass eine so reduzierte Besetzung eine solche Vielfalt an Formen und Rhythmen hervorbringen kann! Handfest geht es zu, ungekünstelt, es ist ein Riesenspaß, man möchte Pogo dazu tanzen. Bitte mehr davon!“ Eine Musik also, so komplex wie extrem zugänglich!

» Zum Reinhören

Karten:
Musikalien Bartels, Braunschweig, Wilhelmstraße 89, Tel.: 05 31 / 12 57 12
Konzertkasse Braunschweig,
  Schloss-Arkaden & Medienhaus Braunschweiger Zeitung, Tel.: 05 31 / 1 66 06
• Online über eventim
• Abendkasse

Eintritt: Abendkasse 25 € / 20 € (ermäßigt) / 10 € (Schüler*innen, Auszubildende, Studierende)

Mit freundlicher Unterstützung:
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig

1.000 Tage Savoy – eine Dokumentation

Seit Juli 2022 kann man das Buch „1.000 Tage Savoy – eine Dokumentation“ der Braunschweigerin Bärbel Mäkeler erwerben. Es erzählt von der kulturellen Vielfalt und Melange, die Braunschweig während seines fast 3-jährigen Bestehens erlebte. Das Etablissement war (Kleinkunst-)Bühne, Varieté, Cabaret, Tanzboden, Bar, Restaurant, zeitweise Billard­salon, Café und Frühstückslokal zugleich. Des Weiteren werden Erinnerungen durch Schwarzweißfotos unseres „Haus- und Hoffotografen“ Thomas Ammerpohl wach und somit gleichzeitig konserviert. Exkurse, Interviews und Bilder von Fundstücken machen das Buch zu einer kleinen Kulturgeschichte Braunschweigs der 1980er-Jahre, die auch oder gerade Jazz-Fans interessieren dürfte. Das belegt nicht zuletzt die Rezension des Buchs durch den Leiter des führenden deutschen Jazzinstituts in Darmstadt www.jazzinstitut.de * Dr. Wolfram Knauer, die im Folgenden mit seiner Erlaubnis wiedergegeben wird.

( * Der Newsletter des Instituts ist übrigens höchst empfehlenswert, wie auch Knauers opus magnum über die Geschichte des deutschen Jazz‘ „Play it yourself, man!“ Stuttgart 2019).

Bärbel Mäkelers Buch ist erhältlich über b.maekeler[at]text-support.de
Weitere Verkaufsstellen – Handel usw. – sind zu finden unter www.text-support.de/das-buch/

1.000 Tage Savoy. Eine Dokumentation. Drei Jahre geballter Kulturbetrieb in Braunschweig – 1986 bis 1989
von Bärbel Mäkeler

Braunschweig 2022 (text-support)
256 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-9820557-8-7

BeitragsbildDrei Jahre nur gab es das Savoy, eine Kleinkunst- und Musikbühne in Braunschweig, doch diese drei Jahre füllen leicht ein reich bebildertes, mit Fakten gefülltes und zugleich überaus lebendiges Erinnerungsbuch einer der beiden Gründungsgesellschafter:innen, Bärbel Mäkeler. Sie hatte ihrer Tochter von ihrem Leben als Veranstalterin erzählt, und die habe sie schließlich ermutigt, das alles doch mal aufzuschreiben, begründet Mäkeler die Initiative zu diesem Buch. Und tatsächlich warteten die Zeugnisse ihrer Zeit im und mit dem Savoy im Regal nur darauf, durchforstet zu werden: Fotos, Programmflyer, Zeitungsberichte, Geschäfts- und Gästebücher.
Entstanden ist ein lebendiges Buch über Braunschweig, über die Alternativkultur in einer Universitätsstadt der 1980er Jahre, über die Realität des Lebens als Wirtin, Veranstalterin, Geschäftsfrau. Im Tagebuch hat Mäkeler notiert: “27.02.1986: Ich mache (…) einen Nachtclub auf. ‘Savoy’ wird er heißen. Leopoldstraße 7, geöffnet von 9 Uhr morgens bis 5 Uhr nachts.” Im September war es dann so weit, doch die Öffnungszeiten ließen sich nicht lange halten. 9 Uhr morgens bis 5 Uhr früh, rechnet sie vor, das waren ja 140 Stunden; auch wenn man sich die teilte, war das einfach zu viel. Von Träumen und Illusionen, von “großen Plänen” und “schrumpfendem Geldbeutel” ist auf den Seiten zu lesen, von Fehlkalkulationen und dem Ausgehverhalten des Braunschweiger Publikums, von Stars wie Chet Baker, Maria Joao oder Bill Ramsey und von regionalen Bands. Nach zwei Jahren verließ ihr Co-Geschäftsführer das Schiff, und Mäkeler machte als alleinige Geschäftsführerin weiter. Folk, Jazz, Blues, Kabarett brachten die Kasse allerdings nicht ins Plus, und im Februar 1989 klebte der Gerichtsvollzieher erste Pfandsiegel. Im Juni 1989 dann war es vorbei. Die Presse rühmte die Idee, kritisierte aber auch, wie Mäkeler nicht verschweigt, Missmanagement.
Etwa 70 Seiten widmet Mäkeler der Geschäftsgeschichte des Savoy – einschließlich eines Exkurses in die Historie von Varietétheatern in Deutschland -, dann folgt die Erinnerung an Höhepunkte. Knapp 500 Veranstaltungen, 1.900 Künstler:innen, “davon 242 Frauen”, ein Mix aus Musik, Kabarett, Travestie, Show, Tanz und anderem mehr. Wir lesen zeitgenössische Kritiken genauso wie Erinnerungen an Konzerte etwa von Chet Baker, Lou Blackburn, Philip Catherine, Maria Joao, Aki Takase, Katie Webster, Luis di Matteo, Hanns Dieter Hüsch, Embryo und zahlreichen anderen. Ein spezielles Kapitel widmet Mäkeler den Frauen, die auf ihrer Bühne auftraten und spricht dafür mit Gabriel Hasler über ihre Erfahrung als Musikerin im Musikgeschäft. Sie erinnert sich an die PR-Arbeit, an die Technik, an Essen und Trinken und die Kunst des Kellnerns. Eine detaillierte Auflistung der Auftritte des Savoy beschließt die Dokumentation, die vielleicht vor allem für Braunschweiger:innen interessant sein mag, deren Erfahrungen sich aber sicher auch auf ähnliche Spielorte andernorts übertragen lassen.

Wolfram Knauer (Juli 2022)
 

KY – Organic

Roter Saal im Schloss, Schlossplatz 1, 38100 Braunschweig

Sebastian Studnitzky: Trompete, Piano
Laurenz Karsten: Gitarre
Paul Kleber: Bass
Tim Sarhan: Schlagzeug

KY ist der Name von Studnitzkys facettenreichem Musikprojekt, das minimalistisch und doch voller Schichtungen und Klangvielfalt sich zeigt. Es gelingt ihm, sein virtuoses, aber zurückhaltendes Klavierspiel mit seinem einzigartigen vokal klingenden Trompetenstil zu kombinieren, um leichte und fesselnde Grooves zu erzeugen, die auffallend emotionale Melodien mit schöner Klarheit liefern. Der offene Ansatz und vielseitige Hintergrund ermöglichen es der Band auf nahezu magische Weise ein minimalistisches Techno-Gefühl mit anspruchsvoller Stimmführung, inspirierten Jazz-Improvisationen und Indie-Pop-Harmonien zu verschmelzen. Eine Art Alchemie zwischen verschiedenen Musikgenres bei gegenseitiger Bereicherung. Studnitzky hat seinen eigenen unverwechselbaren Stil mit KY – Organic geschaffen und erfolgreich eine Balance zwischen zeitgenössisch und doch undefinierbar zeitlos gefunden.

» Reinhören auf Youtube

Karten:
Musikalien Bartels, Braunschweig, Wilhelmstraße 89, Tel.: 05 31 / 12 57 12
Konzertkasse Braunschweig,
  Schloss-Arkaden & Medienhaus Braunschweiger Zeitung, Tel.: 05 31 / 1 66 06
• Online über eventim
• Abendkasse

Eintritt: Abendkasse 25 € / 23 € (ermäßigt) / 10 € (Schüler*innen, Auszubildende & Studierende)

Mit freundlicher Unterstützung:
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig
Die Braunschweigische Stiftung

Baßgeige – SUPERSALAD

https://www.bassgeige-bs.de/index.php?view=article&id=422:04-03-2023-supersalad&catid=84

Ant Law Quartet
„Same Moon In The Same World”

Roter Saal im Schloss, Schlossplatz 1, 38100 Braunschweig

Ant Law: Gitarre
Alex Hitchcock: Tenorsaxofon
Jeff Ballard: Schlagzeug
Jasper Høiby: Kontrabass

“Same Moon In the same World” – etwas sperrig das Ganze, aber durchaus mit Hintersinn.
Zunächst: ein Haruki Murakami-Zitat-Schnipsel aus seinem Roman „Sputnik Sweetheart“, auf viererlei aber verweisend: die Band, das Project des Quartetts und den Titel des jüngsten Albums. Vor allem aber die Grunderfahrung der letzten Zeit thematisierend: das Lockdown-Dilemma von Musiker*innen, grundsätzlicher: von Menschen überall auf der Welt. „Unser Album ist nicht geprägt von der Suche und Erforschung abstrakter Ideen. Es ist melodisch ohne süßlich zu sein. Wir wollten eine direktere Verbindung zu den Menschen herstellen und suchten nach universellen Wahrheiten. In der Sprache der Musik, bezüglich menschlicher Erfahrungen und emotionaler Reife!“, umschreibt Ant Law das Projekt. Gespielt von einem „All star contemporary Jazz Quartet”, wie der Londoner Gitarrist Ant Law seine Band bezeichnet. Nicht zu Unrecht! Hitchcock, Høiby und Law gehören zu den gefragtesten Musikern der jüngeren Jazzszene, Jeff Ballard ist Mitglied des Brad Mehldau Trios, aber auch Sideman in den Bands von Joshua Redman und Larry Grenadier.
„Jeder ist an verschiedenen Punkten in der Welt, aber wir schauen alle auf den gleichen Mond.“ Man darf gespannt sein, wie die vier Musiker den Gedanken umsetzen.

» Reinhören auf Youtube

Karten:
Musikalien Bartels, Braunschweig, Wilhelmstraße 89, Tel.: 05 31 / 12 57 12
Konzertkasse Braunschweig,
  Schloss-Arkaden & Medienhaus Braunschweiger Zeitung, Tel.: 05 31 / 1 66 06
• Online über eventim
• Abendkasse

Eintritt: Abendkasse 25 € / 23 € (ermäßigt) / 10 € (Schüler*innen, Studierende und Auszubildende)

Mit freundlicher Unterstützung:
Hoffmann Maschinen- und Apparatebau GmbH
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig

Daniel García Trio

Roter Saal im Schloss, Schlossplatz 1, 38100 Braunschweig

Daniel García: Piano, Fender Rhodes, synths
Michael Olivera: Drums
Reinier Elizarde “El Negrón”: Bass

Der spanische Jazz-Pianist Daniel García trägt ein tiefes Gefühl für die Geschichte seiner Heimat in sich. Musikalisch heißt das für ihn, die originäre spanische Musik kraft der Improvisation in einen neuen Kontext zu überführen und stilistische Trennlinien unsichtbar werden zu lassen. García nimmt deshalb oft harmonisch-rhythmische Strukturen und melodische Phrasen des Flamencos oder alter folkloristischer Lieder aus seiner Heimat Salamanca als Ausgangspunkt seiner musikalischen Erkundungen. Das Ergebnis ist eine eigenständige und ausdrucksstarke Musik von rhythmischer Intensität mit melodischem Reichtum, harmonischer Finesse und ungemeiner Virtuosität. García präsentiert stets fein verwobene, facettenreich glitzernde Arrangements. Dabei rückt der Pianist sein exzellentes Spiel nie in den Vordergrund, sondern lässt es aus der tiefsten Verbundenheit mit seinen langjährigen Trio-Partnern, den beiden Kubanern Reinier Elizarde „El Negrón“ am Kontrabass und Drummer Michael Olivera, heraus leuchten. Das rhythmische und motivische Ineinandergreifen, der eingängige, im Detail aber durchaus experimentierfreudige, mit Unerwartetem aufwartende Mix zeitgenössischen Piano-Jazz und Einflüssen der spanischen Musiktradition lässt in jedem Tempo ein genussvolles Hörvergnügen erwarten.

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Hinweis: Bitte beachten Sie die jeweils gültigen Corona-Regeln, zu finden auf der Homepage des Roten Saals Braunschweig.

Karten:
Musikalien Bartels, Braunschweig, Wilhelmstraße 89, Tel.: 05 31 / 12 57 12
Konzertkasse Braunschweig,
  Schloss-Arkaden & Medienhaus Braunschweiger Zeitung, Tel.: 05 31 / 1 66 06
• Online über eventim
• Abendkasse

Eintritt: Abendkasse 25 € / 23 € (ermäßigt) / 10 € (Schüler*innen, Studierende und Auszubildende)

Mit freundlicher Unterstützung:
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig