Dave Holland – Bass
Kevin Eubanks – Guitar
Obed Calvaire – Drums
Das Konzert ist ausverkauft
17. Oktober 1993. Staatstheater Braunschweig. Die „Betty Carter All Stars“ waren angesagt. Ein Bassist eröffnete das Konzert. Was für ein Bass: Singend, swingend, elegant-fließend!
Welch Tonbett wurde da bereitet für “BeBop-Betty“, Geri Allen am Piano und Jack DeJohnette am Schlagzeug.
Der Mann am Bass war Dave Holland, ein Brite. Geboren in Wolverhampton, einer englischen Stadt so groß wie Braunschweig, gelegen in den West Midlands. Dort ging er in die musikalische Lehre, die bereits einen Wesenszug des Mannes widerspiegelt: Er spielte alles. Aber auf so besondere Art, dass Miles Davis ihn 1968 direkt aus einem Gig in Londons “Ronnie Scott’s“ nach New York holte. Er befand sich urplötzlich in der Jazz-Superliga als Nachfolger von niemand Geringerem als Ron Carter. Seite an Seite u.a. mit Chick Corea, Wayne Shorter, Tony Williams für Davis‘ fundamentale Alben “Filles de Kilimanjaro“, “In a Silent Way“ und “Bitches Brew“. Fusion-Jazz mit dem Double-Bass und dann mit dem um Effekte angereicherten E-Bass. Grandios. Aber: So sehr er Miles schätzte und die Inspiration genoss – Holland suchte seinen eigenen Weg.
Und wurde zur wandelnden Provokation für alle Jazzzfundis hüben und drüben, die Free-Fanatiker und die Traditionalisten. Er spielte mit Anthony Braxton Avant-Garde-Jazz, mit Stan Getz huldigte er der Tradition. In einem aber blieb und bleibt er sich treu: er spielt den “schweren“, den großen Bass. Dessen Gravitationszentrum sind für ihn das Klangpotential der tiefsten Saiten, die Materialität dieses Riesencorpus und daraus resultierend dann die Bevorzugung der schweren Begleitkontrapunktik, ohne schwer daherzukommen. So ist er einer der inspiriertesten Kollektiv- und Klangimprovisatoren geworden wie neben ihm wohl nur noch Charlie Haden.
Er gründete Trios, Quartette, Quintette, Sextette, spielte zu zweit oder allein, um transparent, offen, gleichwohl formbewusst und ungebunden von harmonischen Festschreibungen Jazz zu spielen.
“Ich spielte mit Bebop-Bands, mit Swing-Bands, Dixieland. Das ist alles Teil der Musikgeschichte. Und ich liebe es noch immer, diese Geschichte wieder zum Leben zu erwecken, indem ich sie unter meiner Perspektive betrachte. Das ist wie Bach wieder spielen, traditionelle Aspekte der Geschichte. Hauptsache sind Ehrlichkeit und Qualität!“, wie er in einem DownBeat-Interview sagte. Und so entwickelte er sich als Sideman und als Leader zu einem der komplettesten Virtuosen seines Instruments. Bester Instrumentalist, bester Jazzkünstler, bester Bandleader, beste CD – welche Ehrung hat er nicht erhalten?
Dafür braucht er gestandene, selbstbewusste Mitspieler. In Braunschweig tritt Dave Holland mit einem Trio auf, in dem
Kevin Eubanks (*1957), ein vertrauter Mitspieler, die Gitarre als Harmonie- und Melodieinstrument spielen wird. Er zeichnet sich durch dichtes, intensives, eher an impressionistischen Einwürfen und linearen Entwicklungen orientiertes Spiel aus statt an verpflichtenden Akkordprogressionen. Er spielte u.a. mit Art Blakey, Roy Haynes, Slide Hampton und Sam Rivers.
Der 33jährige Obed Calvaire (*1982) aus Miami gilt als exzellenter Drummer, der alle sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen weiß, ein kreatives Zusammenspiel voranzubringen. Wegen seiner inspirierenden Ausdrucksfähigkeit hat er mit zahlreichen Größen der Jazzmusik auf allen internationalen Festivals gespielt, u.a. mit Wynton Marsalis, Joshua Redman, David Liebman und Richard Bona.
Karten:
• Musikalien Bartels, Braunschweig, Wilhelmstraße 89, Tel.: 05 31 / 12 57 12
• Konzertkasse Braunschweig,
Schloss-Arkaden & Medienhaus Braunschweiger Zeitung, Tel.: 05 31 / 1 66 06
• Online über eventim
• Abendkasse
Eintritt: Abendkasse 28 € / 25 € (ermäßigt) / 10 € (SchülerInnen)
Mit freundlicher Unterstützung:
Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz
Kulturinstitut der Stadt Braunschweig