Interview mit Joris Dudli (Soul Jazz Factor)

Musik für Bauch und Seele
„Soul Jazz Factor“ spielt am kommenden Sonntag modernen Jazz im Braunschweiger LOT-Theater

Mit der Gruppe „Soul Jazz Factor“ kommt wieder einmal eine hochkarätige internationale Jazzformation nach Braunschweig. Sie tritt am Sonntag, dem 22.März um 20 Uhr im LOT-Theater auf. Unser Mitarbeiter Klaus Gohlke telefonierte vorab mit ihrem Chef-Komponisten, dem schweizerisch-österreichischen Schlagzeuger Joris Dudli, in seinem Wohnort Wien.

Herr Dudli, was haben wir zu erwarten? Soul oder Jazz oder ein undurchsichtiges Gebräu?

Um das gleich klar zu machen: Wir sind allesamt Jazzer. Unser gemeinsamer Hintergrund ist der Hard-Bop. Wir kopieren doch nicht Wilson Pickett oder James Brown. Soul Jazz meint: die Musik soll Bauch und Seele ansprechen, keine Hirnakrobatik. Alles eigene Kompositionen und ein interessanter Sound schon von der Instrumentierung her: Hammond-B3-Orgel, Sax, Trompete, Gitarre, Schlagzeug. Das gibt Klangfarben, Groove und Flow.

Drei Bandmitglieder kommen aus den USA, einer aus Österreich, Sie sind schweizerischer Österreicher. Eine seltsame Melange, oder?

Ich hab lange in New York gelebt und mit den Amerikanern in verschiedenen Formationen, auch mit vielen internationalen Stars gespielt. Wir kennen uns hervorragend. Neu ist John Arman aus Wien, ein fantastischer junger Gitarrist.

Man sucht „Soul Jazz Factor“ vergeblich in den sozialen Netzen. Nur ein kurzer Mitschnitt aus dem Londener „Ronnie Scotts“ von 1:01 min. Dauer auf YouTube. Ist das nicht riskant heutzutage?

Wissen Sie, der Job als Musiker ist beinhart. Wir müssen alle in verschiedenen Gruppen spielen. Eine feste Band geht aus Kostengründen nicht. Da bleibt keine Zeit mehr für Social Media und Homepage. Aber ein Info-Problem besteht da schon.

Ihr Tourplan ist ja grausam: z.B. Thalwil( Schweiz), Braunschweig, Saarbrücken, Monza (Italien) Jeden Tag woanders. Wie hält man das durch?

Tja, den Plan machen wir nicht. Man muss sehen, wann wo die Clubs bespielbar sind. Das ist schon anstrengend, man wird ja auch nicht jünger. Das geht nur, weil wir uns so gut kennen. Stress ist weg, wenn man spielt und merkt, dass das Publikum anbeißt. Und von Braunschweig wissen wir, dass es ein gutes Publikum hat. Wir freuen uns schon auf das Konzert im LOT-Theater.