Städtisches Museum Braunschweig
Ramón Valle, Piano; Omar Rodriguez, Bass; Julio Barreto, Schlagzeug
Es gibt mehr Kubanisches zu entdecken als den Buena Vista Social Club. Zum Beispiel den Pianisten Ramón Valle, 1964 auf Kuba geboren und mittlerweile in den Niederlanden lebend. Chucho Valdez, Übervater aller kubanischen Pianisten (Jazz Podium) hält Valle für einen der talentiertesten der jungen Pianisten, denn dieser ist bekannt für seine ausgereifte Technik, seinen differenzierten Anschlag und die mitreißende Spielfreude.
Ramón Valle seinerseits entdeckte den Komponisten der Prä-Castro-Ära, Ernesto Lecuono, neu. Dessen Stücke mußte er als Klassik-Schüler am kubanischen Konservatorium spielen. Auf seinem Album Danza Negra drückt Valle den Vorlagen Lecuonos seinen persönlichen Stempel auf, allerdings mit Respekt für die Original-Kompositionen. Dabei konnte er aus einem Riesenwerk schöpfen: Lecuono hinterließ bei seinem Tod (ein Jahr vor Valles Geburt) neben 176 Soloklavierstücken noch 406 Lieder, darunter bekannte wie Malagueña oder Siempre En Mi Corazon, und 37 Orchesterwerke.
Angesichts von Danza Negra überschlagen sich die Rezensenten sämtlicher Zeitschriften, was für die Qualität Valles und Lecuonos gleichermaßen spricht. Der Brückenschlag ist geglückt: Behutsam durchfließen die berühmten Latin-Melodien die offenen, jazzigen Arrangements des Pianisten. (Jazzthing). Die Süddeutsche Zeitung spricht Valle sogar die Fähigkeit zu, die Kluft zwischen intellektuellem Anspruch und unschuldiger Unterhaltung überbrücken zu können.
Dabei ist seine Musik kein weiterer Beitrag zu einer Buena Vista-Nostalgie. Valle´s Interpretationen aus dem Great Cuban Songbook sind vielmehr eine mit großer Ausdruckskraft vorgetragene Verschmelzung von kubanischer Musiktradition und zeitgenössischem Jazz, die ganz ohne die üblichen Klischees des Latin-Jazz auskommen, es aber an karibischem Esprit nicht fehlen lassen.
Mit freundlicher Unterstützung:
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