1.000 Tage Savoy – eine Dokumentation

Seit Juli 2022 kann man das Buch „1.000 Tage Savoy – eine Dokumentation“ der Braunschweigerin Bärbel Mäkeler erwerben. Es erzählt von der kulturellen Vielfalt und Melange, die Braunschweig während seines fast 3-jährigen Bestehens erlebte. Das Etablissement war (Kleinkunst-)Bühne, Varieté, Cabaret, Tanzboden, Bar, Restaurant, zeitweise Billard­salon, Café und Frühstückslokal zugleich. Des Weiteren werden Erinnerungen durch Schwarzweißfotos unseres „Haus- und Hoffotografen“ Thomas Ammerpohl wach und somit gleichzeitig konserviert. Exkurse, Interviews und Bilder von Fundstücken machen das Buch zu einer kleinen Kulturgeschichte Braunschweigs der 1980er-Jahre, die auch oder gerade Jazz-Fans interessieren dürfte. Das belegt nicht zuletzt die Rezension des Buchs durch den Leiter des führenden deutschen Jazzinstituts in Darmstadt www.jazzinstitut.de * Dr. Wolfram Knauer, die im Folgenden mit seiner Erlaubnis wiedergegeben wird.

( * Der Newsletter des Instituts ist übrigens höchst empfehlenswert, wie auch Knauers opus magnum über die Geschichte des deutschen Jazz‘ „Play it yourself, man!“ Stuttgart 2019).

Bärbel Mäkelers Buch ist erhältlich über b.maekeler[at]text-support.de
Weitere Verkaufsstellen – Handel usw. – sind zu finden unter www.text-support.de/das-buch/

1.000 Tage Savoy. Eine Dokumentation. Drei Jahre geballter Kulturbetrieb in Braunschweig – 1986 bis 1989
von Bärbel Mäkeler

Braunschweig 2022 (text-support)
256 Seiten, 25 Euro
ISBN: 978-3-9820557-8-7

BeitragsbildDrei Jahre nur gab es das Savoy, eine Kleinkunst- und Musikbühne in Braunschweig, doch diese drei Jahre füllen leicht ein reich bebildertes, mit Fakten gefülltes und zugleich überaus lebendiges Erinnerungsbuch einer der beiden Gründungsgesellschafter:innen, Bärbel Mäkeler. Sie hatte ihrer Tochter von ihrem Leben als Veranstalterin erzählt, und die habe sie schließlich ermutigt, das alles doch mal aufzuschreiben, begründet Mäkeler die Initiative zu diesem Buch. Und tatsächlich warteten die Zeugnisse ihrer Zeit im und mit dem Savoy im Regal nur darauf, durchforstet zu werden: Fotos, Programmflyer, Zeitungsberichte, Geschäfts- und Gästebücher.
Entstanden ist ein lebendiges Buch über Braunschweig, über die Alternativkultur in einer Universitätsstadt der 1980er Jahre, über die Realität des Lebens als Wirtin, Veranstalterin, Geschäftsfrau. Im Tagebuch hat Mäkeler notiert: “27.02.1986: Ich mache (…) einen Nachtclub auf. ‘Savoy’ wird er heißen. Leopoldstraße 7, geöffnet von 9 Uhr morgens bis 5 Uhr nachts.” Im September war es dann so weit, doch die Öffnungszeiten ließen sich nicht lange halten. 9 Uhr morgens bis 5 Uhr früh, rechnet sie vor, das waren ja 140 Stunden; auch wenn man sich die teilte, war das einfach zu viel. Von Träumen und Illusionen, von “großen Plänen” und “schrumpfendem Geldbeutel” ist auf den Seiten zu lesen, von Fehlkalkulationen und dem Ausgehverhalten des Braunschweiger Publikums, von Stars wie Chet Baker, Maria Joao oder Bill Ramsey und von regionalen Bands. Nach zwei Jahren verließ ihr Co-Geschäftsführer das Schiff, und Mäkeler machte als alleinige Geschäftsführerin weiter. Folk, Jazz, Blues, Kabarett brachten die Kasse allerdings nicht ins Plus, und im Februar 1989 klebte der Gerichtsvollzieher erste Pfandsiegel. Im Juni 1989 dann war es vorbei. Die Presse rühmte die Idee, kritisierte aber auch, wie Mäkeler nicht verschweigt, Missmanagement.
Etwa 70 Seiten widmet Mäkeler der Geschäftsgeschichte des Savoy – einschließlich eines Exkurses in die Historie von Varietétheatern in Deutschland -, dann folgt die Erinnerung an Höhepunkte. Knapp 500 Veranstaltungen, 1.900 Künstler:innen, “davon 242 Frauen”, ein Mix aus Musik, Kabarett, Travestie, Show, Tanz und anderem mehr. Wir lesen zeitgenössische Kritiken genauso wie Erinnerungen an Konzerte etwa von Chet Baker, Lou Blackburn, Philip Catherine, Maria Joao, Aki Takase, Katie Webster, Luis di Matteo, Hanns Dieter Hüsch, Embryo und zahlreichen anderen. Ein spezielles Kapitel widmet Mäkeler den Frauen, die auf ihrer Bühne auftraten und spricht dafür mit Gabriel Hasler über ihre Erfahrung als Musikerin im Musikgeschäft. Sie erinnert sich an die PR-Arbeit, an die Technik, an Essen und Trinken und die Kunst des Kellnerns. Eine detaillierte Auflistung der Auftritte des Savoy beschließt die Dokumentation, die vielleicht vor allem für Braunschweiger:innen interessant sein mag, deren Erfahrungen sich aber sicher auch auf ähnliche Spielorte andernorts übertragen lassen.

Wolfram Knauer (Juli 2022)
 

Kritik zu Jazz im Park

Eine echte Erfolgsgeschichte

Die „ Braunschweigische Landschaft e.V.“ präsentiert zum achten Mal das Festival „Jazz im Park“

Es hat etwas Unwirkliches. Ungefähr 500 Menschen lagern auf Rasenflächen vor einer Bühne. Eingerahmt von eindrucksvollen alten Wirtschaftsgebäuden und zugehörigem Herrenhaus einer Kloster- und Rittergutsanlage, von Teich- und Bachlandschaften, imposanten Bäumen und weiten Weideflächen. Still lauschen sie den Klängen eines Pianisten.

Der Wunschtraum des Loriot’schen Hermann geht hier in Erfüllung: „Ich möchte hier nur sitzen!“ Nicht Spazierengehen, kein Reden, keine Illustrierte, nichts Müssen. Nur Hier und Jetzt. Etwas Vogelgezwitscher, Kühe im Hintergrund. So etwas wie interesseloses Wohlgefallen an schöner Umgebung und Musik, die weder beißt, noch platt ist. Vom Harz her drohen Gewitterwände. Das einzig Beunruhigende.

Nahezu surreal in diesen Zeiten permanenter Anspannung, von Äußerungsübermaß und Dauergereiztheit. Der Anlass? „Jazz im Park“. Diesmal im Landschaftspark des Rittergutes Dorstadt.

„Ein tolles Konzept des Vereins Braunschweigische Landschaft! Die achte Veranstaltung schon. Sie sollte schon letztes Jahr hier stattfinden, aber, nun ja. Gecancelt wegen des Virus“, wie Klaus Hermann, Organisator des Festivals, zu berichten weiß. Diese Kleinodien unserer Region, die Rittergüter und Schlösser mit ihren Parkanlagen zugänglich zu machen über ein relaxtes musikalisches Event, das ist eine großartige Idee und in der Tat eine Erfolgsgeschichte.

Das Geheimnis dahinter? Nun, es geht nicht um Jazz, nicht um Parks – es geht um Jazz im Park. Der Zusammenklang von eindrucksvollem Ambiente, guter Unterhaltung und perfekten Rahmenbedingungen macht’s. Hervorragend organisiert von der Feuerwehr, DRK und vielen Helfern unter der Ägide der „Braunschweigischen Landschaft“ und dem Team des Schlossherrn Konstantin von Löbbecke, der kurz über die historischen Hintergründe der Anlage berichtet.

Genauso durchdacht und gut organisiert der musikalische Rahmen. „Jazz ohne Zahnschmerzen!“ wurde im Vorhinein etwas platt angekündigt. Mitnichten aber wurde Weichgespültes geboten. Jan-Heie Erchinger, musikalischer Leiter des Festivals, machte das gleich als Opener mit seinem Piano-Solo-Auftritt klar. Keine Zufallsimprovisationen. Vielmehr ein Stilmix aus Blues, Rag, Swing, Standards-Zitaten, der immer wieder leitmotivisch durchzogen wurde von Pete Seegers Antikriegslied „Where have all the flowers gone“. Eine beziehungsreiche Idee.
Das Braunschweiger Laokoon-Quintett spielte ein anspruchsvolles Porträt der Jazz-Ikone Miles Davis. Eine absolut gelungene Würdigung der Jazz-Ikone, die hier einmal ein größeres Auditorium fand.
Und auch das Hannoveraner Chiara Raimondi Quintett war kein Eays-Listening-Act. Sinnreich und spannend präsentierte die hervorragend eingespielte Band der stimmlich eindrucksvollen italienischen Sängerin Modern Jazz mit folkloristischen Elementen.
Géza Gál’s Jazz Affair bildete dann einen schönen Abschluss des Parkkonzertes, insofern gekonnt populärere Songs zelebriert wurden. Mit einem Ohrwurm wie „Sitting on the Dock oft he Bay“ im Ohr ließ es sich leichter Abschied nehmen vom schönen Ambiente. Ach – und es spielte noch jemand mit: das Wetter. Watt’n Glück.

Klaus Gohlke

Kritik zu Simon Below Quartett

Ohne Publikum ist alles nichts

Trotz Delta-Variante und Regengüssen: Ein hoffnungsfrohes Jazzkonzert mit dem Simon Below Quartett

Nein, kein „Cave- oder Höhlen-Syndrom“.* Weder bei den Musikern noch bei den Konzertbesuchern. Höhlensyndrom – das ist so eine Folgeerscheinung der Corona-Geschichte. Nämlich die Angst, wieder unter die Leute zu gehen. Hätte ja sein können, zumindest beim Publikum. Die Musiker, vier junge Kölner Jazzer, drängt es ja nun in der Après-Covid -Zeit mit aller Macht ans Licht. Aber das Publikum war doppelt unter Druck. Evidenz 10 plus in Braunschweig und dann noch das Wetter am Freitagabend. Regen ohne Unterlass von nicht geringer Intensität. Trotzdem: Auch hier ZUVERSICHT!
Um die 80 Jazzbegeisterte waren so unter Entzug, dass sie sich aufmachten zum Open-Air auf der Freifläche am KULT-Theater. War aber auch alles regelkonform von der Initiative Jazz Braunschweig in Zusammenarbeit mit Kult-Chef Thomas Hirche organsiert. Das Besondere und Entspannende an diesem Terrain freilich ist, dass fast alles überdacht ist und gut bestuhlt werden kann.
Beste Voraussetzungen also für, wie der Bandvorstand Simon Below erläuterte, den „ersten echten Gig nach der langen Covid-Pause. Und das erste CD-Release-Konzert der Band nach der 2020er Produktion der neuen CD.“ Normalerweise, muss man wissen, fallen CD-Erscheinung und Promotion über Konzerttouren immer zusammen.
Die Bedeutung des Auftritts, so Below im Gespräch, liege aber nicht im kommerziellen Sektor. „In diesen Tagen der Öffnung, der Rückkehr in die Normalität, haben wir gemerkt, wie viel Energie man vom Publikum bekommt. Das versetzt einen Musiker in Ekstase – auf und abseits der Bühne. Das gilt auch für die Konzertbesucher und bringt die Musik auf eine neues Level, welches man ohne Publikum nicht erreicht.“
Dem ist nichts hinzu zu fügen. Freilich, von Ekstase zu sprechen, ist vielleicht etwas kühn. Wer bei vier Jungjazzern, die sich dem Modern Jazz verpflichtet fühlen, auf wild vorwärtsstürmende Temperamentsbolzen hoffte, sah sich getäuscht. Simon Below an den Keyboards, Fabian Dudek am Altsaxofon, Yannik Tiemann am Kontrabass und Jan Philipp am Schlagzeug fühlen sich einer anderen Ästhetik verpflichtet. Die Stücke beginnen oftmals suchend-zurückhaltend. Eher zögernd wird musikalisches Gelände gestaltet. Es werden Melodiefragmente oder Klangräume eröffnet als Angebote an die Bandkollegen, diese aufzugreifen und individuell zu gestalten.
Das ist insofern bemerkenswert, weil sie sich dem Gebot des „Schneller-Höher-Weiter“ widersetzen und ein ausdauerndes Zuhören einfordern. Es ist spannend, zu verfolgen, welche Dialoge sich zwischen den Musikern entwickeln, wobei es überwiegend die zwischen Keyboard und Altsaxofon sind, während Bass und Schlagzeug die verlässlichen Strukturen kreieren. Erstaunlich für so eine junge Band die souveräne Gestaltung der Interplays, die Ausflüge ins Dissonante, das Changieren zwischen modaler Offenheit und Arbeit mit festen Strukturen. Nur ab und an stellt man sich die Frage: „Ja, wann geht es denn hier endlich mal ab?“ Passiert ja, könnte vielleicht aber des Öfteren geschehen?

*BZ v. 7.7.21

Klaus Gohlke

Newsletter Nr. 3

6. Februar 2021

Liebe Mitglieder der Initiative Jazz BS, liebe Jazzfreundinnen und -freunde.

INTRO

„Auf Halde produzieren“, das verbindet man meist mit Absatzproblemen in der Waren- und Güterproduktion, eigentlich nie mit dem Kreativ-Sektor. Aber wir, Jazz BS, produzieren in der Tat auf Halde, Konzertveranstaltungen nämlich. Fertige Verträge, Vorverträge, Absprachen, Ankündigungstexte liegen bereit. Und liegen und liegen. Bis die Verhältnisse denn andere sein werden.
Die Planungen aus 2020 und 2021 werden einfach verschoben oder übertragen. Das wird nicht in allen Fällen gehen, aber als Handlungsmaxime steht das fest. Es soll ja nichts entfallen, was uns wichtig erschien. Die Kehrseite ist, dass mehr als 10 „Neuproduktionen“ entfallen, das Corona-Loch. Das trifft vor allem die Musiker:innen hart, aber auch die Betreiber der Veranstaltungsorte vor Ort. Und natürlich auch uns als Jazzbegeisterte. Matters of fact! Man kann nur auf Kontaktdisziplin und auf Impferfolge hoffen.

Apropos Veranstaltungen:
Das LOT-Theater wollte zwei Konzerte mit uns durchführen. Die Ankündigung des Julian Lage Trios für den März ist mittlerweile seitens der Agentur storniert. Es bleibt hoffnungsfroh für den 17. April „Tini Thomsen mit MaxSax“ in Aussicht. Tini-who? Hier ein Link zum Reinhören:

Aber welcher Veranstaltungsort steht uns zur Verfügung, sollte sich die Lage normalisieren?
Wird der Rote Saal in absehbarer Zeit überhaupt öffnen und wenn ja, in für alle angemessener Weise? LOT und Westand werden ihre Veranstaltungsüberhänge abbauen wollen. Offene Fragen allüberall.

Durchführung 1:

Die Vereinsarbeit muss ja weiter gehen. Dafür gibt es Videokonferenzen, die freilich eine Mitgliederversammlung nicht ersetzen. Diese muss stattfinden, weil Vorstandswahlen anstehen; zudem haben Carsten Loth und Andy Froehnel die Kasse mit positivem Ergebnis geprüft, was abgesegnet werden muss. Und überhaupt: man muss sich ja mal wieder wirklich sehen und austauschen, nicht nur virtuell kontaktieren. Wir hoffen auf das zweite Halbjahr als Termin.

Durchführung 2:

Das wurde also Online erörtert und auch die Frage, ob es wieder wie im letzten Sommer ein Open Air Konzert geben soll. Resultat: Unbedingt, aber mit festen Bands, vorrangig mit jenen, die beim letzten Mal nicht dabei waren. Falls möglich. Torsten Hinz wird das für Anfang/Mitte August in Angriff nehmen.

Durchführung 3:

Die Kassenlage ist gut, auch wenn die finanziellen Unterstützungen seitens der Stadt BS zurückgezahlt werden müssen. Unsere Sponsoren bleiben uns treu, was nicht genug gewürdigt werden kann.

Improvisationen:

1. Klaus Hermann macht Lust auf den Sommer:

„Corona friert die Kultur ein. So könnte man meinen, aber wir stehen in den Startlöchern und sind erpicht darauf, wieder loslegen zu können. Wir bleiben dran. Und auch JAZZ IM PARK bleibt dran. Im letzten Jahr musste nach sieben tollen kleinen Festivals pandemiebedingt eine Pause eingelegt werden. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Dorstadt mit seinem herrlichen alten Kloster und Rittergut wartet drauf, in diesem Jahr Gastgeber sein zu können, Sonntag, 11. Juli 2021, ist der neue Termin, so das Virus es will. Einen kleinen Eindruck vom historischen Gelände und von der geplanten Musik gibt es auf der Seite www.jazz-im-park.com.

Die Idee der Festivalreihe JAZZ IM PARK ist, gute Musik in relaxter Atmosphäre im Grünen zu genießen und dabei die historischen Gartenschätze der Region kennenlernen. Nicht nur Schlösser, Herrenhäuser und Denkmäler prägen die historische Identität einer Region, sondern auch historische Parks und Gärten. Viele sind nicht öffentlich zugänglich, andere sind häufig unbekannt. JAZZ IM PARK bietet die Möglichkeit, sie auf besondere Weise kennen zu lernen.
Neben bekannten Jazzgruppen ist es der Braunschweigischen Landschaft als Veranstalterin ein besonderes Anliegen, regionale Musiker und Musikschulen einzuladen, um so die Zusammenarbeit und gemeinsame Auftritte von Laien- und Profimusikern zu fördern. Auf der sehens- und hörenswerten Internetseite www.jazz-im-park.com werden alle bisher aufgetretenen Musiker und auch die historischen Gartenanlage vorgestellt. Kultur lässt sich nicht unterkriegen. Es geht weiter.“

2. Unser Booker, Carsten Loth, macht auf das Thema „Radio und Jazz“ aufmerksam:

„Am 22.12.1920 begann in Deutschland die Geschichte des Radios. Was können wir aktuell aus Sicht des Jazz erwarten? Einen reinen Jazz-Sender hat die ARD leider nicht. Da macht uns die Schweiz mit “Radio Swiss Jazz” etwas vor. Den Sender kann man auch bei uns über Satellit und Internet hören. Er ist öffentlich, werbefrei und fördert auch intensiv die Schweizer Jazz- und Blues-Szene. Der NDR hat zum Jahreswechsel seine Jazzsendung “Play Jazz!” von NDR 4 Info nach NDR Kultur verschoben. Neuerdings sollen die Sendungen auch in der Jazzmediathek nachzuhören sein, wo es auch einige Specials, Konzerte und Beiträge zum Nachhören gibt. Bei der Suche nach einem reinen Jazz-Sender bleibt das Internet. Es soll 937 Sender zum Thema Jazz geben. Die kann man unmöglich alle Probehören. Viele widmen sich auch nur sehr speziellen Stilen und Epochen. Es gibt aber eine Perle, die ich hier empfehlen möchte: “Jazzradio Schwarzenstein” (Flux FM), das erstaunlich sachkundig kuratiert wird (Zitat Tagesspiegel Berlin).“
https://fluxmusic.de/channels oder über die üblichen Internetradioplattformen wie tunein.com oder radio.de

Kleine Ergänzung: Das wöchentliche deutsche Jazz-Radioprogramm kann man unter
www.jazzzeitung.de erhalten, stets gepostet auf der Jazz-BS Facebook-Seite, einsehbar für jeden Menschen über unsere Homepage unter „Links: Facebook“.

3. Ulrike Moormann schickt uns folgenden Tipp: „Ein Song – cool, echt stark“

Nica’s Dream von WITCHCRAFT LIVE AT MUZEUM JAZZ FESTIWAL.

Outro:

Für die Freunde des Blue Note-Labels: Es gibt eine neue Publikation, ein Fotobuch mit über 150 Bildern des legendären

Francis Wolff: Jazz Images. Elemental Music Records. Barcelona 2019. 164 S. 40 Euro.

Zugabe:

Was sind eure/Ihre Jazz-Records of the year 2020? Schickt für den nächsten Newsletter eure/Ihre Favoriten an bk.gohlke[at]t-online.de. Mit oder ohne Kommentar, ganz nach Geschmack. Gerne auch Anregungen und Kritik.

Beste Grüße und nicht vergessen: Die Tage werden länger. Unaufhaltsam.

Klaus Gohlke

Für weitere Informationen zur Initiative Jazz Braunschweig e.V. besuchen Sie unsere Webseite  http://www.jazz-braunschweig.de.
Hier finden Sie auch eine Übersicht über die kommenden Konzerte.

Datenschutz: Die Datenschutzerklärung der Initiative Jazz Braunschweig befindet sich auf unserer Homepage unter: https://jazzbs.de/datenschutz. Wenn Sie dieser nicht zustimmen und den Newsletter abbestellen möchten, teilen Sie es uns bitte mit. Ihre Daten (Name, E-Mail-Adresse) werden dann gelöscht.
 

Newsletter Nr. 2

18. Dezember 2020

Liebe Mitglieder der Initiative Jazz BS, liebe Jazzfreundinnen und -freunde.

„Harte Zeiten, aber modern.“ (Heinrich Römisch, Jazz-Bassist in BS zur Situation)
Gerade wurde der erneute umfassende Lockdown beschlossen. Ende relativ offen.

Unser Vorsitzender, Rainer Müller, schreibt zur Weihnacht und dem Jahreswechsel:

Liebe Jazzfreunde,
man kann es nicht leugnen: Der Jahresrückblick fällt mager aus.
Corona hat allen Kulturschaffenden schwer zugesetzt, und auch unsere Konzerte hat es getroffen. Nahezu Sendepause seit März, und das nicht nur bei uns, sondern in allen Bereichen der Kultur — schön ist es nicht. Trotzdem will ich an dieser Stelle an zwei Highlights in diesem Jahr erinnern: Das Open-Air-Konzert im Schimmelhof mit vielen Beteiligten aus der Region war ein echter Glücksfall. Selten hat man so viel gute Stimmung und so viele beschwingte Menschen gesehen wie an diesem Tag. Neuland haben wir auch mit dem Samuel-Blaser-Konzert im Oktober betreten – mit dem Westand als neuem Auftrittsort, auch das ein Erfolg. Musikalisch war der Abend ohnehin ein Highlight.
Was 2021 bringen wird, müssen wir abwarten. Wir lassen den Kopf nicht hängen und planen unsere Konzerte immer in der Hoffnung, dass sie auch tatsächlich stattfinden können. Sobald die Umstände es wieder zulassen, wird es weitergehen.
Ich wünsche Ihnen ein sicherlich ruhiges, aber hoffentlich auch festliches Weihnachten und ein gutes Jahr 2021.

Herzliche Grüße Rainer Müller

Was gibt es zu Jazz-BS zu berichten?

• Das chuffDRONE-Konzert am 19. 02. 2021 gerät ins Wanken. Es lässt sich eigentlich gar nicht mehr vernünftig vorbereiten. Die Westand-Geschäftsführerin, Frau Marszalkowski, teilte mit, dass das Konzert höchstens optional gelistet wird. Näheres muss abgewartet werden.

Erhard Oelmann und Rainer Müller weisen darauf hin, dass noch Karten, die für die Parisien-, Wingold- und NDR-Bigband -Konzert geordert wurden, nicht rückerstattet worden sind. Möglicherweise sind die Beträge ja gespendet wurden. Auf jeden Fall läuft die Abwicklung der Erstattung über Jazz-BS, natürlich nur unter Vorlage des Original-Tickets.

Nochmals Heinrich Römisch: Er hat wieder einen Jazzkalender, der nicht an 2021 gebunden ist, erstellt. Zudem hat er noch Weihnachtsgeschenke im Angebot. Es lohnt sich, mal reinzuschauen in seine Homepage www.hroemisch1.de

Pinnwand

Die Nutzung des Newletters als Möglichkeit, Informationen und Ideen auszutauschen, wurde von drei Mutigen wahrgenommen. Man fremdelt wohl noch ein wenig?

• Ulrike Moormann schreibt:

„Hier meine Entdeckung des Jahres: Dan Nimmer (Jazzpianist) aus New York, jetzt von mir bevorzugt gehört im Trio, entdeckt in einem Livestream der Elbphilharmonie im Februar 2020
https://youtu.be/3pRG3NNI0kg

Ein Trio Beispiel: https://youtu.be/pg2gSPKMqXE
Das swingt wie Hulle! Und bietet jede Menge Inspirationen! Sehr geeignet, im Lockdown mit sich selbst am Klavier fein zu üben; natürlich mit der Hoffnung, 2021 wieder mit anderen gemeinsam zu musizieren.“

• Und Carsten Loth, unser Booker, weist hin auf

Ibrahim Maalouf: 14.12.16 Live In Paris
https://www.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/art/ibrahim-maalouf-live-in-paris-cd-dvd/hnum/9896051
„Das ist eine Box mit 2CDs und einer DVD zu eben jenem Konzert. In Frankreich ist der französisch-libanesische Musiker ein Star.“
Wer mal reinhören will: https://youtu.be/8Gi_iujVAH4?t=1874 ab Minute 37.

Und Günter Stein
möchte „hier nur kurz eine CD-Box empfehlen – kann man auch verschenken: Willem Breuker Kollektief: Out of the Box (ca. 50 €), vor Kurzem erschienen. Das sind 11 CDs und ein vielseitiges Booklet. Das reicht von den 70-ern bis zum Ende der Band 2012 nach Breukers’ Tod. Ich kenne Breuker noch aus den 70-ern und 80-ern.“

Buchtipp: Rainer Erd: Tony Lakatos – Sagt nur nicht Künstler zu mir. BoD – Books on Demand, Norderstedt 2020, 204 Seiten, viele Bilder. Bestellen bei: rainer.erd[at]t-online.de (18 € zzgl. Versandkosten) Wer Lakatos- Tony ist? War schon in BS. Na, bitte schön: Schlag nach bei Wiki…

Abschließender Ausblick: Im nächsten Newsletter wird das für März geplante Konzert (wir sind unverbesserliche Optimisten, ich weiß) vorgestellt.

Empfehlen Sie uns weiter, nutzen Sie den Newsletter für eigene Wünsche, Vorschläge, Ideen.

Beste Grüße
Klaus Gohlke, jazz-bs
 

Newsletter Nr. 1

Im Dezember 2020

Liebe Mitglieder der Initiative Jazz BS, liebe Jazzfreundinnen und Jazzfreunde.

I. DIE IDEE

Dass der Mensch ein soziales Wesen sei, ist ja eigentlich eine Binse. Man lebt darüber hinweg. Erst in der Krise wird man sich dessen bewusst – so oder so.

Das berührt auch unseren Verein. Wir trafen uns nahezu monatlich. Das Konzerthören, die Zeit im Vorraum vorher, in den Pausen und danach schuf ja so etwas wie ein Gemeinschaftsgefühl. Das alles ist eingefroren, vom kleinen Oktober-Vorschein aufs bessere Leben mit dem Samuel-Blaser-Quartett einmal abgesehen. Die Versuche, Zwischenlösungen mit dem Kölner Simon-Below-Quartett zu finden, schlugen genauso so fehl, wie das für Dezember geplante Konzert mit dem Arne-Jansen-Trio.

Das ist für diejenigen, die zum Planungsteam gehören, niederschmetternd und unschön perspektivlos. Verträge werden eher im Konjunktiv abgefasst, dann zu Makulatur. Auf der anderen Seite immer dringlichere Anfragen seitens der Agenturen und Musiker:innen. Was soll man antworten? Es schmerzt wahrhaftig, die Hotel- und Venue-Buchungen immer wieder stornieren zu müssen. Man weiß ja, wie es den Menschen dort geht. „Hinterm Horizont geht’s weiter!“, singt Udo L. Ja. Aber man benötigt Fixpunkte dort, um sich zu motivieren.

Na klar, es gibt Schlimmeres. Was erlebte die Generation vor uns im 2. Weltkrieg, was erleben Flüchtlinge heute? Man darf die Maßstäbe nicht verlieren. Aber ein „Hurra wir leben noch!“ reicht als Perspektive nicht aus. Es gilt, den Blick nach vorn zu richten. Was nicht geht, das ist dieses permanente Gemecker und Klugscheißen. Und schon gar nicht das Erfinden von Verschwörungsgewäsch. Ja, Gewäsch! Denn es sind nicht Theorien, es sind auch keine Mythen. Man darf das Zeugs nicht auch noch sprachlich aufwerten.

Wir müssen also Wege finden, die Verbindungen wieder zu verflüssigen. Produktiver Umgang mit der Krise mithin. Deshalb die Idee, auf diesem Wege des Newsletters sich miteinander auszutauschen. Vielleicht kann man ihm einen griffigen Namen geben. Und vielleicht kann man ihn längerfristig als Kommunikationsforum unter uns Jazzfans innerhalb von Jazz-BS etablieren. Eine Art Pinnwand-Format.

Was gäbe es da mitzuteilen? Nun, das, was bei der Jahreshauptversammlung erfolgreich praktiziert wurde, nämlich die Jahresplanung annotiert vorzustellen, das könnte schrittweise erfolgen. Zusätzlich zu den Konzerteinladungen könnte Background geliefert werden, nämlich: Links zu repräsentativen Stücken der Bands, zu Rezensionen, zu den Websites der Musiker:innen. Dann: Wir haben viele Expert:innen unter uns, die Hör- und Kauftipps geben mögen. Es gibt immer noch Menschen, die Bücher zum Thema „Musik‘“ lesen und diese empfehlen wollen. Der eine oder die andere sind berührt von Ereignissen, Erlebnissen, die sie für erwähnenswert erachten. Beispiele? Gut: Bau des Jazzhauses in Berlin // Genderstudien der Jazz-Union // Keith Jarrett wird nie mehr spielen können // Ich habe folgende Jazz-CD’s zu verschenken // Also: dies und das und noch viel mehr zum Thema Jazz.

Dafür biete ich folgende E-Mail-Adresse an: klago.blue[at]gmail.com

II. Realisierung Dezember

1. Der Rote Saal wird aufgrund der schwierigen Bespielbarkeit wohl kaum vor April 2021 wieder nutzbar sein. Wir müssen sehen, wie wir mit dem LOT und dem Westand Termine finden können.
2. Im Januar werden wir kein Konzert anbieten können. Aber im Februar will die Wiener Band chuffDRONE bei uns auftreten. ChuffDRONE? Meint was? Draufschaffen oder etwas Englisches? Forschen Sie selbst! Hier nun Näheres:

Website: https://chuffdrone.com/
Die Besetzung?

LisaHofmaningerss,bcl
Robert Schröck – as, ts, cl
Jul Dillier – p
Judith Ferstl – db
Judith Schwarz – dr

chuffDRONE Selbstdarstellung:

chuffDRONE
bündelt fünf musikalische Persönlichkeiten, Jede und Jeder mit einem eigenständigen Zugang zum Jazz. Fünf wache Teamplayer, die sich mit voller Intensität aufeinander einlassen. So intelligent wie intuitiv schaffen sie in ihren Kompositionen wohldosierte Ventile für unkontrollierte Ausbrüche, rhythmisieren die Ekstase und orchestrieren die Stille. chuffDRONE vereint Energie und Poesie, Übermut und Perfektion. Auf die Kraft des Kollektivs vertrauend, verschwinden die Grenzen von Komponiertem und Improvisiertem, verschmelzen die verschiedenen Instrumente zu einem pulsierenden, energetisch aufgeladenen Klangkomplex, dessen Anziehungskraft man sich kaum entziehen kann.

Warum diese Band?

s. Presse auf Website
Eindrucksvolle Hörerlebnisse in Moers
Link zum vollen Konzert : https://youtu.be/UEfhUuiDo-s
Kleinere Dosis 1: https://youtu.be/CjNsLcc2jJI
Kleinere Dosis 2: https://youtu.be/pHiN9troH-c
Termin: Voraussichtlich 19. 02. 2021 20 Uhr. Näheres muss erst noch geklärt werden, vielleicht im nächsten Newsletter.

Beste Grüße
Klaus Gohlke, jazz-bs
 

Jazzhilfe

Ein großes DANKE an alle Spender der „Jazzhilfe“ für das großartige Spendenaufkommen von knapp über 10.000 Euro. Der größte Teil der Summe ist inzwischen an Jazz-Musikerinnen und -Musiker der Region geflossen, als Honorare für Auftritte nach der Corona-Zeit. Ein erster Auftritt mehrerer Gruppen ist jetzt sogar schon für die nächste Zeit in Planung, als Konzert im Netz über unsere Website.
Ein kleiner Teil der Spendensumme steht noch bereit. Die Krise ist noch nicht vorüber.
 

Offener Brief der nds. Musikkultur

BITTSCHÖN: LESEN; ZEICHNEN; TEILEN

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir danken Ihnen und Euch für die Mitzeichnung unseres Schreibens (siehe Link), das wir gestern an die Landesregierung verschickt haben. Wir sind gespannt auf die Rückmeldung seitens der Politik.

Wir sammeln in der Zwischenzeit weitere Unterstützer*innen. Ab sofort ist es möglich den Brief auf unserer Website zu unterzeichnen, die Liste der Unterzeichner*innen wird regelmäßig aktualisiert: www.lag-jazz.de/corona

Daher die Bitte an Sie und Euch: teilt die Seite unter Mitgliedern, auf Social Media Kanälen, Newslettern usw., wir können jede Unterstützung gebrauchen. Es darf nicht sein, dass in anderen Bundesländern (wie kürzlich in Bayern) nachgebessert wird und in Niedersachsen nichts passiert!

Rückfragen oder weitere Anregungen nehmen wir jederzeit gerne entgegen!

Viele Grüße

der Vorstand der LAG JAZZ

LAG JAZZ in Niedersachsen e.V.
Schwarzer Bär 2
30449 Hannover
web: www.lag-jazz.de
mail: info[at]lag-jazz.de
 

To whom it may concerns. Eine gute Aktion der Stadt BS!

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte Sie heute darüber informieren, dass der Verwaltungsausschuss der Stadt Braunschweig einen Härtefallfonds für von der Corona-Virus-Pandemie existenziell bedrohte, in Braunschweig ansässige Unternehmen, Selbstständige, Soloselbstständige, Freiberufler sowie Kultureinrichtungen, Kulturschaffende und weitere Einrichtungen beschlossen hat, um Betroffenen helfen, die nicht oder nicht ausreichend von den Rettungsschirmen von Bund und Land berücksichtigt werden. Mit zunächst 3 Millionen Euro will die Stadt Braunschweig hier unterstützen. Von dem Gesamtbetrag stehen 1 Million Euro für Kulturschaffende zur Verfügung. Die Richtlinie zu dem eingerichteten Fonds sieht vor, die Fördersummen bei einer Antragsberechtigung als Soforthilfe auszuzahlen. Um schnellstmöglich eine effiziente Unterstützung gewähren zu können, sollen bürokratische Hürden auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Die Anträge werden chronologisch nach Eingangszeitpunkt der vollständigen Unterlagen bearbeitet.

Die Soforthilfen sind für folgende Fallkonstellationen vorgesehen:

– Unterstützung von Kultureinrichtungen bei Existenzgefährdung und Liquiditätsengpässen
– Kompensation für Kulturschaffende für ausgefallene Engagements, Ausstellungen, Publikationen und Präsentationen ab dem 13. März 2020
– Kompensation für Kulturschaffende für verlorene Projektinvestitionen im 1. Halbjahr 2020, sofern ein entsprechender Förderantrag vor dem 13. März 2020 gestellt wurde

Anträge können ab sofort online gestellt werden. Dafür muss das unter folgendem Link hinterlegte Formular genutzt werden: www.braunschweig.de/corona-hilfsfonds

Für weiterführende Informationen finden Sie unter www.braunschweig.de/corona-hilfsfonds eine Liste mit häufig gestellten Fragen. Außerdem können Sie sich bei Fragen rund um die Antragstellung an die dafür eingerichtete Hotline unter 0531 470-4847 wenden.

Wir senden Ihnen diese Nachricht als potenzielle Antragstellerinnen und Antragsteller, aber auch und besonders als Multiplikatoren und bitten, diese Informationen an entsprechende Personen weiterzuleiten, die ggf. eine Förderung erhalten können.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Anja Hesse

Dezernentin für Kultur und Wissenschaft
Stadt Braunschweig
 

Kartenrückgabe “Emile Parisien Quartett”

Liebe Jazz-Freunde!

Das Konzert von Emile Parisien in Braunschweig wurde abgesagt. Wir bedauern das sehr, aber die Beurteilung nach dem Gefährdungsbogen der Stadt Braunschweig hat ergeben, dass die Durchführung der Veranstaltung mit einem zu hohen Risiko für gefährdete Personen verbunden gewesen wäre. Wir bemühen uns derzeit um einen Ersatztermin, können aber zum gegenwärtigen Zeit noch keine näheren Aussagen machen.

Die Karten können an den Vvk.-Stellen zurückgegeben werden.

 

Spendenaufruf

Jazzhilfe Braunschweig
– Ein Aufruf der Initiative Jazz Braunschweig e.V. –

„Danke“ und Hinweise für Spendenbescheinigungen

Großer Dank an alle Spender, an die Mitglieder der Jazz-Ini, an Freundinnen und Freunde, Jazzbegeisterte, Hilfsbereite. Der Spendeneingang war schon jetzt in den ersten Tagen ganz überwältigend und versetzt uns in die Lage, jetzt und im weiteren Verlauf der Krise, deren Verlauf und Ende noch nicht abzusehen ist, zu helfen. Die ersten Auszahlungen sind bei den Musikern angekommen.

Die Spenden sind steuerlich absetzbar. Bis € 200 wird der Kontoauszug als Beleg akzeptiert. Wenn Sie trotzdem eine Spendenbescheinigung haben möchten, lassen Sie es uns per E-Mail und mit der Angabe Ihrer Postadresse wissen. Für höhere Beträge erbitten wir Ihre E-Mail mit Postadresse, soweit sie nicht auf dem Überweisungsformular enthalten ist oder wir die Adresse (z.B. von Mitgliedern der Ini) kennen.


Braunschweigs Jazzszene hält zusammen und unterstützt existenzbedrohte, freischaffende Jazzmusiker*innen!

Liebe Jazzbegeisterte,
die Kulturszene unserer Region leidet wie viele andere Bereiche auch unter den einschneidenden, wenn auch unausweichlichen Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des Corona-Virus. Viele freiberufliche Jazzmusiker*innen, die eh schon in prekären Verhältnissen als Künstler*innen leben, sind durch diese Krise in ihrer Existenz bedroht, da sie in den kommenden Monaten ihre Lebensgrundlage verlieren – Keine Auftritte, kein Unterrichten, kein Geld! Nur die wenigsten haben Rücklagen oder eine familiäre Absicherung.
Aus diesem Grund bittet die Initiative Jazz Braunschweig e.V. um Spenden für existenzbedrohte, freischaffende Jazzmusiker*innen der Braunschweiger Region. Helfen Sie mit, damit wir unsere lebendige Szene durch diese schwierige Zeit bringen können. Jeder Euro hilft! Wir sorgen dafür, dass Ihre Spende als finanzielle Unterstützung bei den sozial betroffenen Musiker*innen ankommt.
Unser Konto IBAN DE82 2505 0000 0002 0073 91 Stichwort „Jazzhilfe“


Informationen für betroffene Musiker*innen

Pro Antrag zahlen wir nach den Möglichkeiten des Spendeneingangs maximal Euro 300 aus, wenn nötig plus MWSt.

Wir erbitten Ihren/euren Antrag auf Hilfe formlos per eMail mit einer kurzen Begründung. Die Bearbeitung der Anträge bei uns übernimmt eine Gruppe bestehend aus dem Vorstand und mit der regionalen Jazz-Szene vertrauten Personen. Wir werden für Transparenz sorgen.

Zur Abwicklung benötigen wir eine Rechnung von Ihnen/euch an uns, ebenfalls per eMail:
Initiative Jazz Braunschweig e.V.
Erhard Oelmann
Rhönweg 8, 38122 Braunschweig
für möglicherweise künftige Auftritte/Konzerte.

Wir wissen auch nicht, wie lange die Krise dauert. Wir wollen entsprechend unseren Möglichkeiten helfen. Erneute Anträge werden genauso geprüft wie Erstanträge.

Unsere eMail-Adresse: vorstand[at]jazz-braunschweig.de
 

RIP: Otto Wolters (1938-2020)

Trauer und Dankbarkeit

Der Braunschweiger Jazzpianist und- pädagoge Otto Wolters ist im 82. Lebensjahr verstorben

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht in den „Sozialen Medien“. Otto Wolters ist tot! Der Mann, der wie kein zweiter das Gesicht des Braunschweiger Jazz war. Innerhalb von 24 Stunden über 3500 Aufrufe bei Facebook, Beileidsbekundungen von überall her, bezeugen seine Wertschätzung weit über den Braunschweiger Raum hinaus. „Ein großer Verlust für die ganze Szene!“ „Otto war eine Lichtfigur und absolut authentisch!“ „Großartiger Lehrer, großartiger Mensch!“ „Sensibler Klavierspieler.“ „Er hat mich zum Jazz gebracht.“ „Seine Konzerte sonntags im Anton Ulrich!“ So oder so ähnlich wird kommentiert. Otto Wolters, 1938 in Oldenburg geboren, geliebter Mittelpunkt seiner Familie, ist nach längerer schwerer Krankheit am Montag verstorben.

Dass Braunschweig heute einen Ruf als Top-Adresse des nationalen und internationalen Jazz hat, das ist ganz wesentlich Otto Wolters‘ Verdienst. Auf drei Ebenen, die eng miteinander verwoben waren, gelang es ihm, den Jazz zu etablieren. Als Praktiker in seinen verschiedenen Band- und Soloprojekten, als Lehrer an der Musikhochschule Hannover und der Städtischen Musikschule Braunschweig, schließlich als Initiator und treibender Motor der Braunschweiger Jazz-Szene, organisiert in der Braunschweiger Musiker-Initiative.

Jazz galt in den frühen 70er Jahren hier als ein sehr eigenartiges Gebräu. Als schräge Ami-Mucke oder aber als eine Art „Eliten-Protest-Musik“. Kaum verortbar nebulös zwischen Dixie und Post-Bop pendelnd, zwischen Riverboat-Party und Räucher-Keller. Otto Wolters nun gelang es einerseits, diese Musik in Braunschweig und darüber hinaus gewissermaßen zu erden. Vor allem dadurch, dass er das Fach „Jazzpiano“ an der Städtischen Musikschule Braunschweig zu etablieren vermochte, aber auch durch seine zahlreichen Konzerte, die mit Braunschweiger Lokalen untrennbar verbunden sind: „Bassgeige“, „Altdeutsche Bierstube“, „Lindenhof“.

Gleichzeitig aber verlieh er dem Jazz eine Aura der Seriosität. Durch sein Zusammenspiel mit Jazzern von Rang und Namen: Sonny Stitt, Attila Zoller und Gunter Hampel, um nur wenige zu nennen. Vor allem aber, indem er zusammen mit seinen Mitstreitern in der Musikerinitiative Jazzmusiker der Top-Liga nach Braunschweig holte. Etwa US-Shooting Star Pat Metheny, deutsche Avantgardisten wie Albert Mangelsdorff und Joachim Kühn. Jazzmucke wurde in den Konzertrang erhoben, Gepflogenheiten bürgerlichen Konzertverhaltens übernommen.

Vieles kann man nur antippen. Wolters‘ Arbeit für das Goethe-Institut, Crossover-Projekte mit Hans-Christian Wille, der Münchner „Klaviersommer“, die Reihe „Jazz und Lyrik“. Viele unserer in der Region aktiven Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker sind durch seine Schule gegangen. Zweierlei ist von ihnen immer wieder zu hören. Er habe ein ungemein feines musikalisches Empfinden besessen, gepaart mit großem pädagogischem Feingefühl. Aber dann vor allem: Otto Wolters sei immer ein Mensch gewesen, im besten Sinne. Große Trauer über seinen – natürlich. Gleichzeitig aber das Gefühl großer Dankbarkeit und großen Respekts ihm gegenüber.

Klaus Gohlke