Städtisches Museum Braunschweig
Otto Wolters, Piano
Gunnar Plümer, Bass
Dieter Hufschmidt, Lesung
Als Jahresabschlusskonzert eine Uraufführung: Der Pianist Otto Wolters, den man in Braunschweig nicht weiter vorstellen muss, spielt zusammen mit dem Bassisten Gunnar Plümer Jazz, der sich auf Literatur bezieht. Und zwar auf den fulminanten Roman „Der menschliche Makel“ des US-Autors Philip Roth. Der Schauspieler Dieter Hufschmidt (seit 1969 am Schauspiel Hannover, davor unter anderem auch am Staatstheater Braunschweig) liest aus diesem ausufernd erzählten Roman, der sowohl ein Porträt der amerikanischen Gesellschaft nach Clinton ist, als auch eine Liebesgeschichte eines alternden Intellektuellen mit einer faszinierenden Analphabetin, die Geschichte einer Intrige um Rassismus ebenso wie ein Krimi auf höchsten Niveau und, scheinbar am Rande, spielen die Spätfolgen des Vietnamkrieges hinein. Hufschmidt: „Die Lesung bezieht sich auf zwei Aspekte und macht hoffentlich Leseappetit auf die anderen.“ Darauf wiederum beziehen sich die Jazzimprovisationen, die Otto Wolters zusammen mit Gunnar Plümer, der auch bei der Wolters-CD „Evergreen“ dabei ist, im Duo spielen.
Die Verbindung von Jazz und Literatur hat eine lange Tradition. Erinnert sei an den Schriftsteller Peter Rühmkorf, der in Hamburg mit dem Pianisten Michael Naura schon Ende der 60er Jahre „Jazz&Lyrik“ zum Begriff gemacht hat. Auch für Wolters und Hufschmidt ist es das zweite Projekt: 1997 gab es einen sehr erfolgreichen Jazz&Lyrik-Auftritt zu Texten von Heinrich Heine.
Dieter Hufschmidt (Jahrgang 1935) ist Schauspieler (Theater, Radio, Fernsehen), Pädagoge (Honorarprofessor der Hochschule für Musik und Theater Hannover) und Sprecher,Vorleser. Er las in acht Jahren die 4500 Seiten von Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ vor, zurzeit ist der Roman (1200 Seiten) „Die Fälschung der Welt“ von William Gaddis dran. Außerdem und immer wieder besonders häufig sind es Texte von Beckett, Heine, Busch, Schwitters, Musil und Jandl. Hufschmidt ist einer von den „7 Brüder“n, so der Titel des Dokumentarfilms von Sebastian Winkel (2003).
Otto Wolters (Jahrgang 1938) kam nach 10 Jahren klassischer Ausbildung zum Jazz. Der „technisch brillante Pianist, der Einflüsse von Bill Evans und McCoy Tyner mit Zitaten der gesamten Tradition des Jazzklaviers verbindet“ (Jazz-Lexikon), lebt in Braunschweig. Er unterrichtete auch an der Hochschule für Musik in Hannover. Seine CD „Evergreen“ (1998, mit dem Bassisten Gunnar Plümer und dem Schlagzeuger Michael Küttner) schlägt auf spielerische Weise aus alten deutschen Schlagern Jazzfunken hervor. Das reicht von „Auf Wiederseh’n“ bis zu „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“.
Eintritt: 15,- €
Mit freundlicher Unterstützung:
Buchhandlung GRAFF
La Vigna